Mallorca-Urlaub: Bekanntes Wahrzeichen soll für Touristen geöffnet werden
Dort, wo die Straßen in die Berge der Tramuntana führen, thront das Castell d’Alaró auf Mallorca. Wer den steilen Weg hinaufgeht, passiert Kiefernwälder und Ziegenpfade, bis sich auf 817 Metern Höhe die Reste massiver Mauern zeigen.
Für Wandernde ist die Burg ein Ziel mit Aussicht, für Historiker:innen ein Juwel der Inselgeschichte. Für die Gemeinde Alaró ist sie jedoch seit Jahrzehnten ein juristisches Minenfeld.
Nach Jahren des Stillstands scheint Bewegung in den festgefahrenen Streit zu kommen: Ein neues Gesetz ebnet den Weg für historische nächste Schritte.
Urlaub auf Mallorca: Historisches Pilgerziel weiterhin umstritten
Dabei ist das Castell an sich bereits historisch. Es gilt als eine der ältesten Festungen der Insel, erste Aufzeichnungen gab es um 900 nach Christus.
Nach einer jahrhundertelangen Nutzung als militärischer Stützpunkt wandelte sich die Burg zum Wallfahrtsort: Die kleine Kapelle "Mare de Déu del Refugi" von 1622 empfängt sogar bis heute Besucher:innen.
Doch die Burg ist nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern auch ein umstrittener Kampfplatz der Gegenwart. Denn ein kompliziertes Konstrukt an Eigentümer:innen lähmt Maßnahmen, die für seinen Fortbestand wichtig sind.
So gehören die Ruinen und Mauern dem spanischen Staat, das umliegende Gelände jedoch ist in privatem Besitz der alteingesessenen Familie Ordinas. Die Kapelle und eine dazugehörende, schlichte Herberge verwaltet die Gemeinde Alaró. Seit Jahren ringen alle Beteiligten um Zuständigkeiten und Geld.
Mallorca: Streit um beliebtes Touristenziel könnte Ende finden
Mit dem Streit könnte es nun schneller vorangehen, als viele dachten. Der Inselrat hat ein Enteignungsverfahren eingeleitet, gestützt auf ein neues Gesetz über strategische urbane Entwicklungsprojekte, das im Juli 2024 verabschiedet wurde.
Eine von der konservativen PP Alaró eingebrachte Änderung erklärte das gesamte Areal zum archäologischen Gebiet und zu einem Ort von öffentlichem Interesse.
Damit kann der Inselrat selbst Restaurierungen anstoßen und den Zugang für die Öffentlichkeit sichern – selbst wenn Eigentümer und Zentralregierung noch zögern.
"Heute machen wir einen ersten Schritt, damit das Castell allen gehört", sagte der balearische Raumordnungsminister Fernando Rubio laut dem "Mallorca Magazin" bei einer Begehung der laufenden archäologischen Grabungen.
Rubio kündigte an, das Burgareal langfristig zu sanieren und die touristische wie kulturelle Nutzung zu sichern. Die Familie Ordinas hingegen pocht weiterhin auf ihre Eigentumsrechte und fordert rund 2,5 Millionen Euro für das Gelände. Der Staat bot bislang weniger als die Hälfte.