Seit Donnerstag herrschte in Berlin Ausnahmezustand wegen einer angeblichen Löwin, die jemand in den Wäldern frei herumstreifen sah. Die erste Warnmeldung der Polizei ging um 1:41 Uhr am Donnerstagfrüh heraus und betraf den Berliner Stadtteil Nikolassee.
Die zweite folgte um 5:06 Uhr, die Warnung wurde auf die Berliner Vororte Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf ausgeweitet. Doch berichteten Nutzer:innen der Warnapp NINA, ihre Handys hätten trotz der Nähe zum Warngebiet keine Meldungen angezeigt.
Einfach nur die Warnapp auf seinem Telefon zu installieren, reicht offenbar nicht. Was muss man also beachten, damit einen im Ernstfall die Warnung auch erreicht? Und warum bekamen viele die Löwen-Warnung im aktuellen Fall nicht?
Auch wenn die Suche nach der Löwin aktuell nicht weitergeführt wird, da es sich nach Einschätzung von Experten wohl doch um ein Wildschwein handeln soll: Wenn der nächste Katastrophenfall kommt, solltest du mit NINA zuverlässig gewarnt werden.
Watson hat beim Betreiber der App, dem Bundesamt für Katastrophenschutz (BBK) nachgefragt und sagt dir, wie du die Warnapp richtig einstellst, damit sie funktioniert.
NINA ist die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes. Sie schickt Warnmeldungen zum Bevölkerungsschutz für unterschiedliche Gefahrenlagen, wie zum Beispiel im Fall von Gefahrstoffausbreitung oder einen Großbrand. Auch sind Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer in die Warn-App integriert.
Die Nutzer:innen der App werden im Fall einer Gefahrenlage innerhalb von 30 Sekunden informiert, je nach persönlicher Einstellung über eine Push-Nachricht auf dem Display und einem Ton. In der Warnmeldung erscheinen das Gebiet, auf das sich die Warnung erstreckt, die Uhrzeit sowie erste Verhaltensanweisungen.
Laut BBK hat NINA aktuell mehr als 13 Millionen aktive Nutzer:innen in ganz Deutschland. Die bundesweiten Warnmeldungen sind auch im Web auf der Seite des BBK zu finden. In der Kartenansicht, die auch in der App abrufbar ist, kannst du bundesweit alle Meldungen in den Kategorien Bevölkerungsschutz, Wetterwarnung und Hochwasser ansehen. Die Kategorien sind jeweils über eigene Symbole anwählbar. Hier findest du zudem Tipps, wie du dich im Notfall verhalten solltest.
Damit NINA dich vor Gefahren warnt, müssen bei der Installation einige Einstellungen vorgenommen werden. Denn die Funktionsweise von NINA bedingt, dass die App nur unter bestimmten Voreinstellungen auf dem jeweiligen Smartphone richtig funktioniert.
Man kann in den Einstellungen der App die Gebiete und Orte festlegen, für die man gewarnt werden möchte: Das sind Landkreise, Gemeinden oder Umkreise von neun und einem Quadratkilometer rund um einen frei wählbaren Ort. Trifft man keine Auswahl der Warn- oder Aufenthaltsorte, erhält man keine Warnung von NINA.
Jane Escher vom Medienteam des BBK fasst auf Nachfrage von watson die Funktionsweise so zusammen:
Das BBK rät, beispielsweise den Wohnort und den Ort deines Arbeits- oder Ausbildungsplatzes zu abonnieren. Du kannst auch deinen jeweils aktuellen Standort als Warngebiet anwählen. Dabei erfasst NINA keinerlei Standortdaten.
Genauere Angaben zur Standort-Funktion findest du in der Funktionsbeschreibung zur Warn-App NINA. Aber Achtung: Wichtig ist es, die Standortdienste deines Gerätes (GPS mit Einstellung "Hohe Genauigkeit") eingeschaltet zu lassen und die Push-Nachrichten zu aktivieren. Auch bei schlechtem Empfang kann es laut Webseite des BBK zu fehlerhaften Anzeigen kommen.
Die entsprechenden Einstellungen für Apple iOS findest du hier, für Android-Smartphones hier.
Im Fall der Löwen-Warnung Warnapp hatte Nina wohl nur die Bewohner:innen in Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf sowie in Nikolassee gewarnt, jedoch nicht die Bewohner:innen der angrenzenden Stadtgebiete wie Zehlendorf-Steglitz. Jane Escher vom BBK erklärt:
In der Regel sind dies die Katastrophenschutzbehörden auf Kreis- und Gemeindeebene wie die Polizei oder die Feuerwehr. Aber wie wird die Grenze für die Geräte gezogen, die eine Warnmeldung bekommen?
Die Grenzen werden, sagt Escher gegenüber watson, von den jeweiligen für die Warnung verantwortlichen Stellen gezogen. "Möglich ist dabei auch, eine Warnmeldung zu aktualisieren, also zum Beispiel das Gebiet zu vergrößern oder für Teilgebiete zu entwarnen, weil dort keine Gefahr mehr besteht", sagt Jane Escher.