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Duftkerzen: Experten warnen – so schädlich sind sie wirklich

Young blonde woman sitting on bed smelling aromatic candle at bedroom
Dufte Kerzen können schädlich sein.Bild: Getty images / iStockphoto / AaronAmat
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Duftkerzen in der Weihnachtszeit: Experten warnen

03.12.2024, 19:13
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So langsam weihnachtet es. Die dunkle Jahreszeit wird durch weihnachtliche Beleuchtung, gutes Essen und Weihnachtsmärkte versüßt. Wer es zu Hause gemütlich haben will, greift häufig zu winterlicher Deko. Dazu gehören natürlich auch Kerzen, insbesondere Duftkerzen.

Doch so gut diese auch riechen, sie sind nicht unumstritten. Da stellt sich die Frage: Wie gesundheitsschädlich sind Duftkerzen wirklich? Und sind natürliche Alternativen besser? Watson klärt, wie das Lichtlein in den eigenen vier Wänden unbedenklich brennt.

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Duftkerzen: Was daran gesundheitsschädlich sein kann

Paraffin ist das am häufigsten verwendete Wachs für Kerzen weltweit. Dabei handelt es sich um ein Nebenprodukt der Erdölraffination. Vorteil: Die Herstellung ist besonders kostengünstig. Laut einigen Expert:innen ist Paraffin jedoch nicht unproblematisch. Ariful Haque von der Kunming Medical University erklärt bei CNN, dass beim Abbrennen von Paraffinkerzen flüchtige organische Verbindungen (VOCs) wie Toluol und Benzol freigesetzt werden.

Ein Problem.

Denn diese Stoffe können bei längerer Exposition gesundheitsschädlich sein. Toluol gilt beispielsweise als Nervengift, das mit Symptomen wie Schwindel und Kopfschmerzen in Verbindung gebracht wird. Benzol ist auch nicht besser, im Gegenteil: Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft es als "krebserregend für den Menschen" ein.

Aber: Ob und welche Duftkerzen wirklich gesundheitsschädlich sind, ist zumindest nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen. Sobia Farooq, Lungenfachärztin an der Cleveland Clinic, betont bei CNN, dass Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Kerzen uneinheitlich sind. Viele Faktoren beeinflussen demnach das Risiko: die Qualität der Kerzen, die Häufigkeit der Nutzung oder die Belüftung des Raumes.

25.11.2023, Berlin: Blick auf einen Adventskranz mit Dekoration. Am 3. Dezember ist der erste Advent. Foto: Hannes P. Albert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schön ist er ja. Aber sind die Adventskranz-Kerzen auch unbedenklich?Bild: dpa / Hannes P Albert

Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigte jedoch, dass parfümierte Kerzen besonders hohe Konzentrationen schädlicher Substanzen freisetzen können – und das sogar weit über den als sicher geltenden Grenzwerten. Auch ganz normale Kerzen tragen demnach zur Luftverschmutzung in Räumen bei, wenn auch in geringerem Maße.

Natürliche Kerzen sind besser, aber auch nicht frei von Gefahren

Kerzen aus Soja-, Bienen- oder Stearinwachs werden oft als "gesündere" und bessere Alternativen vermarktet. Das sind sie auch. "Diese Wachse setzen beim Abbrennen zwar ebenfalls Schadstoffe frei, aber in geringerem Umfang als Paraffin", sagt Sarah Evans, Umweltmedizinerin am Mount Sinai zu CNN. Dennoch gibt es auch hier Einschränkungen: Duft- und Farbstoffe können die Luftqualität hier ebenfalls negativ beeinflussen.

Kerzen mit Duftstoffen bringen allgemein ein höheres Allergierisiko mit sich.

Besondere Vorsicht walten lassen sollte man bei Phthalaten, die oft in künstlichen Düften enthalten sind. Sie stehen im Verdacht, hormonelle Störungen und Entwicklungsverzögerungen auszulösen.

Duftkerzen: Darauf solltest du beim Kauf achten

Wer Kerzen kauft, sollte also besonders aufmerksam sein. Denn genau wie bei Lebensmitteln oder Kleidung gibt es auch bei Kerzen große Qualitätsunterschiede. Billig-Kerzen ohne Gütesiegel sind keine gute Idee. Ein Zeichen für Qualität ist vor allem das RAL-Gütesiegel der deutschen Kerzenindustrie: Es stellt mit diversen Kriterien sicher, dass darin nur gesetzlich vorgeschriebene Duftstoffe verwendet werden. Bedenkliche Stoffe kommen nur in geregelten Mengen vor.

Kerzen aus Soja-, Bienen- oder Stearinwachs und mit Siegel und der Kennzeichnung "phthalatfrei" und natürlichen Duftquellen sind also die beste Wahl.

Wichtig ist auch der verwendete Docht: Baumwoll- oder Holzdochte ohne Metallkern sind besser, da diese keine schädlichen Stoffe wie Blei freisetzen.

Zudem zu empfehlen: Weniger ist mehr! Wenn schon Kerzenlicht, dann nicht stundenlang, sondern vielleicht nur zu besonderen Momenten. Ein gut belüfteter Raum ist entscheidend, um die Konzentration von Schadstoffen in der Luft zu reduzieren. Nach diesem Grundsatz ist es auch besser, Kerzen in größeren Räumen zu verwenden. Dann steht dem besinnlichen Vergnügen nichts mehr im Wege.

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Laura Klimecki ist Psychologin. Sie coacht und betreut Führungskräfte. Und gibt auf Instagram, Tiktok und in ihrem Podcast als "Die Münchner Psychologin" Tipps für ein besseres Arbeitsleben.

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