Eine feuchte Besonderheit der Natur: das Schwarze Moor in der Rhön.Bild: dpa / Daniel Vogl
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Moore sind wahre Klimaschützer, das ist inzwischen bekannt. Die nassen Gebiete bestehen zu 95 Prozent aus Wasser und zu fünf Prozent aus Pflanzen, die Kohlenstoff sauber in sich speichern, sodass die Atmosphäre nicht damit belastet wird.
Erst wenn die Moore trocken gelegt werden, verbindet sich der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff in der Luft und Kohlendioxid wird in die Atmosphäre freigegeben. Solange die Moore feucht bleiben, sind sie also durch ihre Pflanzen ideale Kohlenstoff-Speicher.
Insgesamt speichern sie etwa ein Drittel des erdgebundenen Kohlenstoffs, obwohl sie nur drei Prozent der Landfläche bedecken – doppelt so viel wie alle Wälder der Erde zusammen. Und das ist nicht alles: von ihren Kohlenstoff-Speichern einmal abgesehen, können sie auch Wasser speichern und filtern und bilden einen fantastischen Lebensraum für Insekten und viele anderen bedrohte Tierarten.
Die fleischfressende Pflanze "Sonnentau" liebt es feucht. Hier eine im Brockenfeld Moor im Harz.Bild: dpa / Swen Pförtner
Umso ärgerlicher, dass sie in der Landwirtschaft oft trocken gelegt werden, um als Nutzfläche zu dienen. In Bayern will man den Landwirt:innen nun finanzielle Anreize geben, ehemals trockengelegte Flächen wieder zu nässen.
2.200 Euro pro Hektar und Jahr
Das Bundesland agiert nicht im Alleingang. Die Regierung will bis 2040 ein Viertel aller Moorflächen im Rahmen des sogenannten Moorbauernprogramms wieder vernässen. Bayern sieht aber die höchste Förderung für das Projekt vor, das berichtete der Bayerische Rundfunk.
2.200 Euro pro Hektar und Jahr sollen die Bauern und Bäuerinnen erhalten, die ihre Flächen wieder zu Mooren umgestaltet und Sumpfpflanzen anbauen. Zum Vergleich: Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern sollen für die gleiche Maßnahme laut dem Bericht nur 900 Euro pro Hektar und Jahr erhalten.
Das vorläufig geplante Moorprogramm hat drei neue und eine alte Fördermöglichkeit zur Auswahl. Dabei kommt es auf die Nutzung der Fläche und die dort angebauten Pflanzen an, für die sich der oder die zukünftige Moorwirt:in entscheidet.
Bislang hatte es nur ein Förderprogramm gegeben, das sich als nicht besonders beliebt erwies: Die Umwandlung von Mooräckern in Moorwiesen wird schon seit Anfang 2023 gefördert, wurde aber "nur" für 47,66 Hektar beantragt.
Neue Anreize für Klimawirt:innen
Die neuen Anreize sollen es für Landwirt:innen jetzt endlich attraktiver machen, auf Moore zu setzen. Auf den meisten trockengelegten Flächen werden nämlich derzeit Kartoffeln und Mais angebaut. Die Umstellung führt entsprechend zu Mehrarbeit und Ernteausfällen.
Im Moor ist aber auch Landwirtschaft möglich, "Paludikultur" genannt. Zum einen werden die feuchten Gebiete oft als Weidefläche genutzt, aber auch einige Pflanzen, die für Baumaterialien als Grundstoff dienen, gedeihen auf dem nassen Boden. Sumpfgräser werden zum Beispiel als Rohstoff für Baustoffe, Verpackungsmaterial und Möbelplatten verwendet.
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Noch muss das Programm von der EU genehmigt werden, das scheint aber wahrscheinlich. So wahrscheinlich, dass die Antragsstellung schon fest geplant ist: Ab Mitte Januar können interessierte Bauern und Bäuerinnen die entsprechenden Dokumente einreichen und damit zu Klimawirt:innen werden.
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