Sensationsfund in Argentinien: Bedrohte Delfin-Art häufiger gesichtet als angenommen
Die seltenen Lahille-Delfine sind an der argentinischen Küste häufiger unterwegs, als bisher angenommen. Das zeigt das Forschungsprojekt, das von der Meeresschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC) unterstützt wird.
Zwischen Oktober 2024 und August 2025 forschte das Team der Fundación Cethus mit einem Boot über 1300 Kilometer hinweg in den Küstengewässern rund um Bahía Blanca, Bahía Falsa, Bahía Verde und das Schutzgebiet Bahía San Blas.
Das Ergebnis: 61 Lahille-Delfine wurden gesichtet, 25 davon eindeutig identifiziert. Dazu kommen 178 Franciscana-Delfine, eine ebenfalls gefährdete Art. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr etwa 3000 Franciscana-Delfine als Beifang Opfer des Fischfangs werden.
Mehr Delfine, mehr Hoffnung
Lahille-Delfine sind eine Unterart des Großen Tümmlers, also der Delfin-Art, die die meisten aus "Flipper"-Filmen kennen. Nur: Diese Unterart steht weltweit kurz vor dem Verschwinden.
Die neuen Forschungsergebnisse sind ein wichtiges Signal für den Artenschutz, denn die Lahille-Delfine gehören zu den am stärksten bedrohten Delfin-Populationen, vor allem im südwestlichen Atlantik. Nur rund 600 gibt es noch, etwa 250 davon leben in argentinischen Gewässern.
Delfine in Argentinien: Gespräche unter Wasser aufgezeichnet
Zum ersten Mal konnten die Forschenden zusätzlich systematische Tonaufnahmen der Delfine machen. Mit einem Unterwasser-Mikrofon fingen sie Echoortungsklicks und Pfeiftöne auf, die viel über das Sozialleben und Jagdverhalten der Tiere verraten.
Diese akustischen Daten helfen, Delfine künftig auch in schwer zugänglichen Gebieten nur anhand ihrer Stimmen zu identifizieren.
Die WDC will das Projekt auch weiterhin unterstützen, um den Schutz der Lahille-Delfine auszubauen. So wird neben der Feldforschung im Rahmen dieses Projekts ein großer Wert auf Ausbildung und lokale Zusammenarbeit gelegt.
Studierende der Universidad Nacional del Sur lernen direkt vor Ort, wie man Delfine identifiziert, Daten auswertet und Proben analysiert. Auch Ranger:innen aus den beteiligten Naturschutzgebieten werden geschult, um selbst Daten zu erfassen und langfristig zum Schutz beizutragen.
Im November steht außerdem ein Workshop zu Strandungen und Rettungsmaßnahmen auf dem Plan, damit künftig schneller geholfen werden kann, wenn ein Tier an Land gespült wird.
Außerdem wollen die Forschenden klären, wie gefährlich die Netze für Delfine wirklich sind, eine Lärmkarte der Bucht basteln und herausfinden, welcher Delfin welchen "Ruf" hat.
Die neuen Erkenntnisse machen Hoffnung: Vielleicht haben Delfine im Atlantik doch eine größere Chance, als wir dachten.