Menschliches Versagen, technische Fehler oder unberechenbare Naturgewalten – die Gründe unterscheiden sich, doch Fakt bleibt: in unseren Weltmeeren kommt es immer wieder zu Öl-bedingten Umweltkatastrophen.
Erst im März dieses Jahres traten etwa bei einem Unfall im Nordseehafen Büsum schätzungsweise 100 Liter Dieselöl in das Hafenbecken aus. Als die Feuerwehr eintraf, trieb schon ein dicker Ölfilm auf dem Wasser; zwei Vögel waren darin verendet.
Mit großem Aufwand versuchten die Einsatzkräfte, das Problem einzudämmen. Zum Einsatz kamen unter anderem Ölschlengel, also schwimmende Sperrvorrichtungen, die die Ausbreitung des Ölteppichs verhindern sollen. Zwei Spezialfirmen kümmerten sich anschließend um die fachgerechte Beseitigung.
In diesem Fall hielt sich der Schaden in Grenzen, aber oftmals haben Ölkatastrophen weitreichende Folgen für die betroffenen Ökosysteme. Ein deutsches Forschungsteam hat nun aber eine Entdeckung gemacht, die künftig helfen könnte, Öllecks im Meer effizienter abzubauen.
Im Zentrum des Ganzen steht das Bakterium Alcanivorax borkumensis, das Wissenschaftler:innen schon vor Jahren in der Nordsee entdeckt haben. Dieses Bakterium ernährt sich von Alkanen; dabei handelt es sich um Kohlenwasserstoff-Ketten, die sich in Erdöl finden, aber auch natürlicherweise im Meer vorkommen.
Nach Unfällen von Tankern oder auf Bohrplattformen vermehrt sich das Bakterium teils rasant und trägt damit zur Beseitigung der Verschmutzung im Meer bei. Und um das Öl zu verdauen, produziert es nebenbei noch "Bio-Spüli".
Wie es genau dazu kommt, haben Forschende der Universität Bonn, der RWTH Aachen und der HHU Düsseldorf herausgefunden. Darüber berichtet unter anderem das Magazin "scinexx".
Demnach produziert das Bakterium ein sogenanntes Detergens, was die Wissenschaftler:innen als "eine Art natürliches Spülmittel" beschreiben. Die seifenähnlichen Stoffe zerteilen das Öl in kleine Tröpfchen und machen es so besser "verdaubar".
Wie Alcanivorax borkumensis dieses "Bio-Spüli" genau synthetisiert, also herstellt, hat das deutsche Forschungsteam nun entschlüsselt. Demzufolge übernehmen bei der Synthese des Detergens drei Enzyme eine entscheidende Rolle.
Diese Informationen wollen die Wissenschaftler:innen nun für weitere Forschung nutzen. Ihre Hoffnung ist es, Bakterienstämme zu entwickeln, die künftig Ölverschmutzungen im Meer noch effizienter abbauen können als zuvor.