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Wale: Orcas weiter in geschlossenem Aquarium in Frankreich gefangen

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So sah es lange Zeit während der Shows im Marineland Antibes aus.Bild: Shootpix/ABACA / imago images
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Frankreich: Zwei Orcas sind trotz Schließung weiter in Aquarium gefangen

Vernachlässigte Becken, grüner Schleim und zwei Orcas. Tierschützer:innen haben besorgniserregende Bilder aus dem Marineland Antibes veröffentlicht, das eigentlich schon Anfang Januar seine Pforten schloss.
15.05.2025, 17:4415.05.2025, 17:44
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Am 5. Januar dieses Jahres war es offiziell: Das Marineland Antibes – bis dahin Europas größter Meereszoo – schließt endgültig seine Pforten. Der Themenpark beherbergte jahrelang zahlreiche Meerestiere, darunter Pinguine, Meeresschildkröten, Seelöwen, Delfine und diverse Fischarten.

Die mit Abstand größten Bewohner waren wohl die beiden Orca-Wale Wikie und Keijo, die seit ihrer Geburt in dem Park lebten. In freier Wildbahn leben die Meeressäuger natürlich nicht eingepfercht in ein Becken, sondern im Ozean und legen teils Distanzen von mehreren hundert Kilometern pro Tag zurück.

In Gefangenschaft haben die intelligenten Tiere häufig mit physischen und auch psychischen Problemen zu kämpfen. Dementsprechend groß war die Freude unter Tierschützer:innen, als das Marineland Antibes Anfang des Jahres dichtmachen musste. Endlich hat die Tierquälerei ein Ende, hofften viele von ihnen.

Doch nun wird bekannt: Fünf Monate nach der Parkschließung leben die beiden Orcas immer noch in dem Park. Und die Umstände sind besorgniserregend.

Tierschützer veröffentlichen besorgniserregende Bilder

Vor einigen Tagen veröffentlichte die internationale Tierschutzorganisation "Tidebreakers" Luftaufnahmen vom Park. Darauf ist zu sehen, wie die Orcas in einem Becken schwimmen, an dessen Rand sich schon grüner Schleim gebildet hat. Ein anderes Becken ist nur zur Hälfte mit schmutzig-bräunlichem Wasser gefüllt.

Abgesehen von den Orcas leben noch zwölf Delfine in dem geschlossenen Park. Der Boden ihres Beckens sieht auf den Aufnahmen giftgrün aus, offenbar haben sich dort Algen ausgebreitet.

"Wir wissen aus den Aufnahmen [von Marineland], dass das Becken eine Gefahr darstellt", sagt Marketa Schusterova, eine Mitbegründerin von "Tidebreakers" gegenüber dem "Mirror". Man wisse, dass die Becken nicht gereinigt werden. Es sei eine tägliche Gefahr für die Orcas.

Die Tierschützerin zeigt sich gegenüber der britischen Zeitung äußerst alarmiert:

"Wir sind sehr besorgt, dass die Situation so kritisch ist und sich die Wasserqualität so weit verschlechtert, dass dies zu gesundheitlichen Problemen bei den Walen führen wird und sie eingeschläfert werden, bevor sie überhaupt die Chance bekommen, ein Schutzgebiet zu sehen."

Darum kommt eine Auswilderung nicht infrage

Da beide Orcas in Gefangenschaft geboren wurden, kommt eine Auswilderung nicht infrage. Die Tiere hätten wohl nicht die Fähigkeiten, alleine im Ozean zu überleben. Ein Umzug der Wale in den Meereszoo Loro Parque auf der Kanaren-Insel Teneriffa ist derweil gescheitert.

Die Becken des Parks würden nicht die Mindeststandards, was Oberfläche, Volumen und Tiefe angehe, erfüllen, heißt es im "Mirror"-Bericht. Vermittlungsversuche an andere Parks waren ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt.

Eine weitere Option wäre ein mit Netzen eingegrenztes Schutzgebiet vor der kanadischen Küste von der Initiative "Whale Sanctuary Project". "Tidebreakers" argumentiert jedoch, dass das Projekt noch gar nicht bereit sei, die Orcas aufzunehmen. Und bis zur Fertigstellung könnten die beiden Wale schon tot sein.

Schusterova schlägt deshalb als Übergangslösung den Bau eines temporären Beckens vor, das speziell auf die Bedürfnisse der Orcas zugeschnitten ist. Wie schnell das umsetzbar wäre und wer die Finanzierung übernehmen würde, ist allerdings nicht klar.

Bis zu ihrer Vermittlung stehen Wikie und Keijo laut "Mirror" weiter unter dem Schutz der Marineland-Leitung. Derzeit werden die Tiere nur von einigen Pfleger:innen in Notbesetzung versorgt. Sowohl die Orcas als auch die Delfine bekommen also ihr Futter, zusätzlich erhalten sie aber offenbar keine Beschäftigung.

Marineland selbst betont die Dringlichkeit einer Umsiedlung. Trotzdem scheint eine Lösung momentan nicht in Sicht.

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