In Berliner Parks und auf Wiesen ist es derzeit ungewohnt laut – und das liegt nicht (immer) an Open-Air-Partys. Aktuell sorgt in der Hauptstadt und in Brandenburg ein tierischer Besucher für Aufsehen: Der Maikäfer ist zurück. In diesem Jahr besonders zahlreich, auffällig früh und mit einem klaren Ziel.
Warum das für uns spannend, aber nicht gefährlich ist – und was hinter dem angeblichen Schädling steckt.
Alle vier Jahre ist es wieder so weit: Die Maikäfer verlassen in Massen den Boden, in dem sie jahrelang als Larven lebten, und starten ihren sechs Wochen kurzen, aber intensiven Auftritt über der Erde. 2025 ist eines dieser Jahre – und ein besonders starkes obendrein.
Wie der Wildtierexperte des Berliner Senats, Derk Ehlert, gegenüber dem rbb erklärt, war der feuchte Boden der vergangenen zwei Jahre ideal für die Entwicklung der Käfer.
Die darauffolgende Trockenheit der vergangenen Monate hat den perfekten Zeitpunkt für ihr Erscheinen geliefert. "2025 ist ein gutes Jahr für die Maikäfer", so Ehlert. Besonders Berlin und Brandenburg bieten laut dem Experten mit ihrem "satten Boden" ideale Bedingungen für die Tiere.
Dass man den Maikäfer nicht nur sieht, sondern auch riecht, ist kein Mythos – zumindest nicht in der Paarungszeit. Denn die Weibchen geben in den späten Abend- und frühen Morgenstunden Anfang Mai einen Duft ab, der an Alkohol erinnert.
Und den können auch Menschen wahrnehmen. "Sie bilden durch den Pflanzensaft alkoholisierten Duft, der die Männchen anzieht", sagt Ehlert im "Tagesspiegel".
Besonders aktiv sind die Käfer laut ihm ab 21 Uhr bis etwa fünf Uhr morgens. Wer also nachts plötzlich eine Mischung aus Garten und Party in der Nase hat, sollte lieber mal nach oben schauen.
Vier Jahre verbringt der Maikäfer unter der Erde, bevor er für etwa sechs Wochen auftaucht, um sich zu paaren und dann zu sterben. Während dieser kurzen Lebensphase ist ihr einziges Ziel die Fortpflanzung. Laut Ehlert bedeutet das in dieser Zeit: "Sie suchen den Geschlechtspartner, vermehren sich, verpaaren sich und sterben dann."
Jedes Weibchen legt zwischen zehn und 100 Eier, die im Boden abgelegt werden – der Startpunkt für die nächste Käfergeneration. Danach verschwinden die Tiere für weitere vier Jahre im Verborgenen.
So auffällig ihr Auftreten auch ist: Für den Menschen sind die Käfer harmlos. Sie stechen nicht, übertragen keine Krankheiten und sind laut Ehlert "völlig ungefährlich". Auch in der Pflanzenwelt richten sie, anders als ihr historischer Ruf vermuten lässt, heute kaum Schaden an.
Denn auch wenn ihre Larven – sogenannte Engerlinge – Wurzeln fressen, ist das für gesunde Pflanzen in der Regel kein Problem. "Starke und gesunde Pflanzen können das durchaus vertragen", erklärt Ehlert gegenüber dem rbb. Erst bei massenhaftem Auftreten, wie es vor Jahrhunderten häufiger war, konnte der Maikäfer zu einem echten landwirtschaftlichen Problem werden. Heute ist das selten.