Nicht zuletzt durch anbleibende Trockenperioden, Extremwetter, Überflutungen oder Waldbrände, werden die Folgen des Klimawandels immer sichtbarer. Dabei sind Folgen des Klimawandels auf der ganzen Welt sichtbar, kein Kontinent ist unbetroffen. Ein Bericht der Weltbank befasst sich nun mit den möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Migration.
Laut des Berichts könnte die Erderwärmung in den nächsten dreißig Jahren 216 Millionen Menschen zur Migration zwingen. Der Klimawandel, so heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht, sei ein " zunehmend starker Antreiber" der Migration. Mögliche Folgen der Erderwärmung seien der drohende Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, die zunehmende Wasserknappheit und der steigende Meeresspiegel.
Bei gleichbleibend hoher Zahl von Emissionen und weiter ungleichen Entwicklung in den Ländern geht die Weltbank davon aus, dass in Afrika südlich der Sahara 86 Millionen Menschen zu Migranten werden könnten, weil ihr Wohnort aufgrund des Klimawandels nicht mehr bewohnbar sei. Dahinter folgen Ostasien und die Pazifikregion mit 49 Millionen, Südasien mit 40 Millionen, Nordafrika mit 19 Millionen, Lateinamerika mit 17 Millionen und Osteuropa und Zentralasien mit fünf Millionen Menschen, die ihren Wohnort ändern müssten.
Dabei handelt es sich allerdings nur um Binnenmigration, also Migration innerhalb eines Landes oder einer Region. Sollten nicht umgehend Maßnahmen zur Reduzierung der weltweiten Emissionen ergriffen würden, könnten wahre Migrations-Hotspots entstehen, hieß es in dem Bericht.
Laut Jürgen Vögele, Vizepräsident für nachhaltige Entwicklung der Bank, seien diese Zahlen aber "nicht in Stein gemeißelt". Mit sofortigen und abgestimmten Schritten zur Minderung von Emissionen und der Unterstützung von Maßnahmen zu einer grünen und nachhaltigen Entwicklung könne die Klimamigration deutlich reduziert werden. Die Zahl der Migranten könnte dann um bis zu 80 Prozent niedriger ausfallen. 44 Millionen Menschen würden so noch zu Binnenmigranten werden.
Die Autoren des Berichts rufen in Anbetracht der Zahlen zum Handeln auf. Der Bericht mache wieder einmal deutlich, welchen Tribut die Menschheit für den Klimawandel zahlen müsse. Vor allem die Ärmsten der Welt, die am wenigsten zu den Ursachen beisteuerten, seien getroffen.
Laut Bericht könnten innerhalb des nächsten Jahrzehnts Migrationsherde entstehen und sich bis 2050 noch verstärken könnten. Eine Vorausplanung sei sowohl in den Gebieten erforderlich, in die die Menschen ziehen würden, als auch in den Gebieten, die sie verließen, erklärte die Weltbank. Denen, die in ihrer Heimat blieben, müsse geholfen werden.
(jvj)