Machen sich invasive Arten breit, ist es meist schwer, gegen sie anzukommen. Oft verdrängen sie ähnliche, weniger schädliche Arten und fallen dann über deren Lebensraum her. In den USA macht es sich aktuell die sogenannten Nutria, auch unter dem Namen Biberratte bekannt, etwas zu bequem in den Sümpfen des Landes.
Das ursprünglich aus Südamerika stammende Nagetier wurde im 19. Jahrhundert in Nordamerika eingeführt. Biberratten wühlen den Boden von Feuchtgebieten auf, um an verschiedene Pflanzen und deren Wurzeln zu kommen. Darunter leidet das Ökosystem der Sümpfe, es kann zu weitreichenden Erosionen kommen.
Um gegen diese großen Nagetiere und ihren Zerstörungdrang vorzugehen, hat der US Fish and Wildlife Service nun einen Vorschlag gemacht: man soll sie essen.
Im Rahmen der National Invasive Species Awareness Week, die am Freitag zu Ende ging, veröffentlichte die Bundesbehörde eine Liste invasiver Arten, die die Amerikaner:innen jagen, fangen und kochen können, um die unerwünschten Schädlinge zu bekämpfen. Ganz oben auf der Liste: die Nutria, deren Population aktuell stetig zunimmt.
Die Behörde wies in ihrer öffentlichen Stellungnahme darauf hin, dass die Jagd auf Nutrias zwar keine vollständige Lösung, aber ein Anfang sei. Außerdem, so heißt es laut "New York Times" in der Mitteilung, sei das Fleisch "mager, mild und schmeckt wie Kaninchen."
"Rettet einen Sumpf, bratet eine Biberratte", fügte die Behörde der Mitteilung noch hinzu.
Nutrias können als geschmackvolle Grundlage für alle möglichen Gerichte dienen, findet Philippe Parola, Koch und Autor von "Can't Beat 'Em, Eat 'Em", einem Kochbuch mit Rezepten für 40 invasive Arten.
In der Gemeinde am Ende des Mississippi gelegen, findet jährlich das Louisiana Nutria Rodeo statt. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb, bei dem Biberratten gejagt und gekocht werden, um sie aus der Wildnis zu holen und so den Sumpf zu erhalten. Das Rodeo, das immer Anfang Februar stattfindet, zog in diesem Jahr etwa 500 Teilnehmer:innen an.
Laut Robbie Carter, dem Organisator der Veranstaltung, kommen einige Jäger mit "Lastwagenladungen" toter Tiere für den Nutria-Wurf (bei dem die Kadaver weit geschleudert werden), das Nutria-Maulwurfspiel und den Nutria-Kochwettbewerb.
"Es gibt etwa sechs oder sieben Teams", sagte Carter. Sie machten Tacos, Gumbo und Sloppy Joes mit frischem Nutria-Fleisch. "Schmeckt wie Hühnchen", fügte er hinzu.
Parola sagte, er sei skeptisch, dass eine öffentliche Beratung mehr Menschen zur Nutria-Jagd ermutigen könne. Er hoffe jedoch, dass Nutria-Gerichte kommerziell verwertet und häufiger zubereitet werden könnten, anstatt nur als Neuheit zu gelten. Er sagte, er habe einmal ein 75-Liter-Nutria-Gumbo auf dem Rodeo gekocht, das die Teilnehmer:innen probieren konnten. "Es war im Handumdrehen weg", sagte er der "New York Times".