Die Klimakrise schreitet in rasenden Schritten voran und stellt die Weltgemeinschaft vor immer größere Herausforderungen. Ein großes Problem: Die künftige Wasserversorgung. Auch Deutschland ist betroffen.
Eine zentrale Rolle spielen hierzulande die Stauseen (auch Talsperren genannt), die aufgefangenes Wasser regulieren und filtern. Dadurch liefern sie etwa 15 Prozent des Trinkwassers im Land. 12,6 Millionen Menschen werden in Deutschland laut BDEW mit ihrem Wasser versorgt. Doch die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel haben bereits messbare Auswirkungen auf die Qualität des Wassers, das wir täglich konsumieren.
Eine alarmierende Entwicklung, wenn es nach Karsten Rinke geht, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg die Abteilung für Seenforschung leitet. "Ein Deutschland ohne Talsperren würde wassertechnisch ganz schwer werden", erklärt er gegenüber der dpa. "Wir müssen diese Möglichkeit deshalb bewahren und uns den Herausforderungen des Klimawandels auf Talsperren bewusst sein."
In den vergangenen 40 Jahren habe sich die Temperatur in den Trinkwasser-Stauseen bereits um zwei Grad erhöht. "Würde die Erwärmung einfach so weitergehen, kämen auf diesen Wert im schlimmsten Fall noch mal vier bis fünf Grad obendrauf", so Rinke weiter.
Dann drohen dramatische Folgen für die Talsperren – und unser Trinkwasser.
Die Auswirkungen werden besonders beim Sauerstoffgehalt der Seen deutlich. In den vergangenen Jahren ist laut Rinke der Sauerstoffgehalt in vielen Gewässern merklich gesunken.
Wenn sich diese dem Nullpunkt nähert, hat das tödliche Folgen für die Lebewesen, deren Heimat die Gewässer sind. Das gesamte Ökosystem im Wasser gerät aus dem Gleichgewicht. Wenn die Sauerstoffkonzentration weiter sinkt, beginnen auch Bakterien und andere Mikroorganismen, sich in einem übermäßigen Maße zu vermehren, was die Wasserqualität weiter verschlechtert.
Ein niedriger Sauerstoffgehalt beeinflusst auch unsere Trinkwasserversorgung. Am Seegrund werden dann Stoffe wie Mangan oder Eisen freigelassen, was das Wasser chemisch verändert. Ohne aufwendige Technik kann das Wasser aufgrund der giftigen Stoffe dann nicht mehr für die Trinkwasserversorgung genutzt werden.
Die Veränderungen im Stausee stellen also nicht nur eine Bedrohung für die Umwelt dar, sondern gefährden auch die Trinkwasserversorgung in zahlreichen Regionen.
(mit Material der dpa)