Von hochsommerlichen Temperaturen sind wir noch weit entfernt, aber den Winter scheint Deutschland mittlerweile hinter sich gelassen zu haben. Auch wenn mancherorts die Temperaturen zwischenzeitlich noch unter den Gefrierpunkt sinken und vor strengem Frost und Glättegefahr gewarnt wird, zeigt die Tendenz nach oben.
Dank des strahlenden Sonnenscheins ist die gefühlte Temperatur zeitweise ohnehin höher als die gemessene. Und nach dem trübseligen Winter ist es kein Wunder, dass viele Menschen die Sonnenstunden genießen.
Die Gassi-Runde mit dem Hund ist keine Qual mehr, zur Arbeit kann man auch mal wieder das Fahrrad nehmen und nach Feierabend lockt das Café um die Ecke mit dem ersten Aperol des Jahres. Schmeckt!
So groß die Freude über den Sonnenschein jedoch sein mag, einige Wetter-Expert:innen bekommen bereits Sorgenfalten, wenn sie auf die Wettermodelle für die nächsten Tage und Wochen schauen. "Das stabile Hochdruckgebiet über Mitteleuropa hält sich weiterhin hartnäckig und verhindert jegliche nennenswerte Niederschläge", erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von "wetter.net".
Besonders im Norden und der Mitte Deutschlands blieben die Böden extrem trocken. Falls der Niederschlag auch in den kommenden Wochen gering ausfällt, könnte das fatale Folgen haben. "Sollte sich die Trockenheit bis in den April und Mai hinein fortsetzen, drohen erneut schwere Dürren, die nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch unsere Wälder und Ökosysteme stark belasten", mahnt Jung.
Schon in den kommenden Tagen wird die Waldbrandgefahr wohl steigen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stuft die Waldbrandgefahr am Sonntag in großen Teilen Deutschlands noch als sehr gering oder gering ein. Für Mittwoch ist die Deutschlandkarte aber schon großflächig in orange getränkt, einige Flecken sind sogar hellrot gefärbt.
Damit werden die Warnstufen 3 und 4 (von insgesamt 5) ausgewiesen. Erstere besagt, dass die Gefahr eines Waldbrands erhöht und die Situation insgesamt kritisch ist. Das Betreten des Waldes ist bei dieser Warnstufe weiterhin erlaubt. Öffentliche Feuerstellen oder Grillplätze im und am Wald sollten jedoch nicht mehr genutzt werden.
Bei Stufe 4 spricht man von einer hohen Waldbrandgefahr. Dann sollten öffentliche Straßen oder Wege in Waldgebieten nicht verlassen werden; Behörden können zudem Parkplätze oder touristische Einrichtungen im Wald sperren.
Klar ist, dass bei einer hohen Waldbrandgefahr auch keine offenen Feuer ratsam sind; glimmende Zigarettenstummel oder Glasflaschen sollte man ebenfalls nicht im Wald liegen lassen. Daran könnte sich eine ausgedorrte, trockene Vegetation leicht entzünden.
Wetter-Experte Jung versucht allerdings auch ein klein wenig Optimismus zu verbreiten: Langfristige Wettermodelle würden darauf hindeuten, dass zumindest der Süden im April und Mai auf mehr Niederschläge hoffen könne. Für den Norden blieben die Prognosen eher kritisch, aber da sich durch den Klimawandel das Wetter ohnehin schnell verändern kann, bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten.