
"Warum habt ihr mich hierhin gebracht?" Umgesiedelte Orang-Utans haben Heimweh.Bild: imago images / COVER Images
Klima & Umwelt
Artenschutz ist doch was Schönes. Doch er kann manchmal auch schiefgehen. Das zeigt sich aktuell an einer Studie über Orang-Utans.
21.03.2025, 07:1421.03.2025, 07:14
Etwa bei Orang-Utans, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Menschenaffen werden in Malaysia und Indonesien häufig gefangen und umgesiedelt. Das geschieht entweder zu ihrem eigenen Schutz, wenn sie etwa durch Waldbrände oder durch die menschliche Entwicklung bedroht sind, aber auch wenn die Affen Ernten schädigen könnten.
Die neuen Forschungsergebnisse kommen jedoch zum Schluss, dass diese Umsiedlungen der Primaten oft mehr schadet als nützt.
Artenschutz: Umgesiedelte Orang-Utans haben Heimweh
Obwohl die Maßnahme zum Schutz der Tiere gedacht ist, führt sie häufig zu Orientierungslosigkeit, Hunger und Konflikten mit anderen Orang-Utans. Viele der umgesiedelten Tiere versuchen sogar, oft über mehr als 100 Kilometer hinweg, in ihr ursprüngliches Gebiet zurückzukehren.
Die Studie, die fast tausend Umsiedlungen zwischen 2005 und 2022 untersuchte, ergab laut dem "Guardian", dass etwa ein Drittel der betroffenen Orang-Utans sich wieder an ihren Ursprungsort begab. Besonders problematisch ist demnach die Trennung von Muttertieren und Jungtieren, da der Nachwuchs auf jahrelange Fürsorge angewiesen ist.
Die Hauptautorin der Studie und Leiterin von Wildlife Impact, Julie Sherman, verdeutlicht die Dramatik der Einzelschicksale am Beispiel eines 60 Jahre alten Männchens aus der Untersuchung:
"Für Sie und mich ist das so, als würde jemand Ihren Großvater entführen, ihn betäuben, ihm die Augen verbinden, ihn meilenweit aus seiner Nachbarschaft wegfahren und ihn dann in einer Stadt aussetzen, die er noch nie gesehen hat, wo die Menschen unglücklich sind, ihn zu sehen und möglicherweise aggressiv sind."
Orang-Utans: Experten schlagen Zusammenleben vor
Zudem waren über 80 Prozent der eingefangenen Tiere gesund, was Zweifel an der Notwendigkeit vieler Umsiedlungen aufwirft.
Die Forscher:innen warnen davor, dass diese Maßnahmen die sozialen Strukturen der Tiere stören. Orang-Utans leben in klar abgegrenzten Revieren und die plötzliche Versetzung in fremde Gebiete führt oft zu Nahrungsknappheit und Kämpfen mit dort lebenden Artgenossen.
Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Orang-Utan-Populationen sowie weiterer geplanter Abholzungen ihrer natürlichen Lebensräume haben die Verantwortlichen der Studie Lösungen gesucht, die statt der Umsiedlungen die beste Option für die Affen sein könnten.
Eine Möglichkeit ist demnach etwa das Zusammenleben zwischen Menschen und Orang-Utans zu ermöglichen, anstatt die Tiere immer weiter zu vertreiben.
Die Forscher:innen ziehen Vergleiche mit Füchsen in Großbritannien, die sich an das Leben in menschlichen Siedlungen angepasst haben. Sherman erklärt: "Man könnte sie alle umbringen, sie alle umsiedeln. Oder man kann einen Weg finden, mit ihnen zu koexistieren – denn sie sind glücklich, wenn sie den Raum nutzen, in dem wir uns befinden."
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