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Deutsche Bahn: Gericht verhindert Rabattaktion für Ticketpreise

ARCHIV - 18.09.2024, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein ICE steht am Bahnsteig im Hauptbahnhof. (Archivfoto) (zu dpa: «Bahn: «Neuer Fahrplan mit mehr internationalen Angeboten»») Foto: Thomas Banneyer/dpa ...
Freie Fahrt in die Privatinsolvenz!Bild: dpa / Thomas Banneyer
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Deutsche Bahn: Gericht verhindert Rabattaktion für Ticketpreise

15.10.2024, 07:24
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Es war ein langer Streit, ein Stechen und Hauen zwischen der Deutschen Bahn (DB) und Online-Plattformen. Zankapfel war der Vertrieb von Fahrkarten. Immer wieder gab es Diskussionen. Zuletzt ging es darum, dass Drittanbieter wie Trainlaine und Omio zeitnah Informationen über Verspätungen, Zugausfälle oder Fahrplanänderungen erhalten wie bei der Bahn selbst.

Der Vorwurf: Kund:innen bekommen keine Echtzeit-Infos, weshalb sie ihre Fahrkarten lieber direkt bei der Bahn kaufen. Ist einfacher. Das Kartellamt griff ein, es gibt neue Verträge, gleiche Bedingungen für alle. Es sollte freien Handel für Zugtickets geben, mehr Wettbewerb und in der Folge bessere Preise. Die bleiben aber aus. Schuld daran ist ein Gerichtsversäumnis.

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Deutsche Bahn und Ärger um Rabatt-Aktionen

Doch eins nach dem anderen. Denn mit dem Eingreifen des Kartellamts sollte die DB auch verpflichtet werden, externen Ticketvermittlern weder Preisvorgaben noch Rabattverbote zu geben. Das sollte Raum schaffen, um Tickets zu deutlich reduzierten Preisen zu verkaufen.

Aber nichts ist.

Bis heute gibt es keine Rabattaktionen dieser Art. Stattdessen kündigte die Bahn sogar noch Preiserhöhungen an, die Drittanbieter müssen mitziehen. Ein Problem, das mit einer Provisionsfrage zusammenhängt. Eigentlich sollten Externe einen angemessenen Obolus für verkaufte Karten bekommen. Doch die Bahn speist sie mit 0,9 Prozent vom Verkaufspreis ab. Und das wird auch erstmal so weitergehen.

Zwar entschied ein Düsseldorfer Gericht, dass die Bahn zur Zahlung einer Provision verpflichtet ist, legte aber keine Mindesthöhe fest. Ein Versäumnis, das zu den genannten Winzbeträgen führte. "Die in Deutschland vereinbarte Provision erlaubt es nicht, unseren DB-Ticketkunden einen Rabatt zu gewähren", sagt Christopher Michau, Direktor von Trainline zum "Handelsblatt".

Und ohne Discounts wird es für den Drittanbieter schwierig, sich beim Ticketverkauf gegen die Bahn durchzusetzen. So gesehen stärkte das Düsseldorfer Gericht die DB in ihrer Rolle als Monopolist. Noch läuft das Hauptsacheverfahren. Es wäre also möglich, dass sich das Provisionsproblem noch löst.

In Großbritannien läuft der Ticket-Verkauf besser

In Großbritannien sei die Marktsituation laut Michau übrigens deutlich besser. "Hier können wir zum Beispiel Vielreisende mit Rabatten belohnen, die wir aus unserer Provision bestreiten", sagt Michau.

Nur hat die Deutsche Bahn hierzulande einen Marktanteil von 95 Prozent, während sich im Vereinigten Königreich gleich vier Bahngesellschaften um Fahrgäste streiten.

Die Ticket-Lage in Deutschland könnte sich sogar noch verschlechtern. Die Bahn will gegen die vom Kartellamt erstrittenen Erleichterungen für den Fremdbetrieb vorgehen. Sie würden marktwirtschaftlichen Prinzipien widersprechen.

"Wir halten den Beschluss des Bundeskartellamts im Hinblick auf die Vorgaben für den Verkauf von DB-Tickets über die Onlinevertriebsplattformen für rechtswidrig und gehen dagegen vor", erklärt eine Bahnsprecherin gegenüber dem "Handelsblatt".

Der Beschluss führe dazu, dass wir Vertriebspartner einsetzen müssen, die "wir nicht brauchen, und diesen Partnern für die unerwünschten Leistungen auch noch eine Provision zahlen müssen." Falsch ist das nicht. Nur hat die Bahn eben ein quasi-Monopol, was sie bei der Preisgestaltung von Wettbewerbsdruck befreit. Auch das widerspricht marktwirtschaftlichen Prinzipien.

Klimaschutz-Ranking: Deutschland rutscht um zwei Plätze ab

Deutschland ist im internationalen Vergleich beim Klimaschutz leicht zurückgefallen. Die Bundesrepublik belegt im jährlichen Index, der am Mittwoch von den Umweltorganisationen Germanwatch und dem NewClimate Institute auf der Weltklimakonferenz in Baku vorgestellt wurde, Platz 16 – zwei Plätze schlechter als im Vorjahr. Gründe sind die "Problembereiche" Verkehr und Gebäude, die zu schleppend elektrifiziert werden, sagte Hauptautor Jan Burck von Germanwatch.

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