Heute teilt unsere Kolumnistin ihr liebstes veganes Rezept für eine leckere Gemüse-Bolognese. (Symbolbild)Bild: iStockphoto / Atstock Productions
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"As vegan as possible" – die watson-Kolumne zu vegetarischem und veganem Leben
08.06.2021, 16:2729.06.2021, 14:38
Ich gehöre keinesfalls zu den vegan lebenden Menschen, die sich Dinge schönreden. Mit Käse überbackene Pizza aus dem Holzofen vom Italiener des Vertrauens schmeckt einfach gigantisch. Da kommen keine Käse-Alternativen wie Cashewmus oder Ersatzprodukte ran.
Sushi mit zartem, frischem Lachs bleibt geschmacklich mein Favorit – auch wenn ich letzte Woche ein wahnsinniges gutes Vegan-Sushi gegessen habe, bei dem der vegane Lachs täuschend echt aussah und auch fast so schmeckte. Aber eben nur fast. Und eine knusprige Brezel mit dickem Butterbelag zählt für mich als Argument, Bayern nie zu verlassen (ach, München!).
"Im Grunde schmeckt die Sauce nach nur einem Geschmack – nämlich gebratenem Fleisch. Die Gemüse-Variation bringt dagegen unterschiedliche Konsistenzen und Aromen zusammen."
Im Laufe der Jahre musste ich jedoch feststellen, dass es auch klassische Gerichte gibt, die mir in der Vegan-Variante besser schmecken als das Original – zum Beispiel die Gemüse-Bolognese meiner Schwägerin.
Ja, kross angebratenes und gut gewürztes Hackfleisch hat schon seinen Charme, aber im Grunde schmeckt die Sauce nach nur einem Geschmack – nämlich gebratenem Fleisch. Die Gemüse-Variation bringt dagegen unterschiedliche Konsistenzen und Aromen zusammen, die für mich die perfekte Mischung für ein klassisches Spaghetti-Gericht bilden.
Vegane Gemüse-Bolognese: Hier kommt das Rezept!
Und weil ich momentan sowieso nur schnelle und unkomplizierte Gerichte koche, verrate ich mein beziehungsweise ihr persönliches Easy-Rezept.
Man benötigt Staudensellerie, Zucchini und Möhren. Wer eine entsprechende Küchenmaschine besitzt, zerkleinert das Gemüse in Würfel. Alle anderen müssen eben schneiden – wie immer das Nervigste am Kochen mit Gemüse. Wichtig ist, dass die Würfel wirklich klein sind. Danach Knoblauch und Zwiebeln hacken und anbraten.
Die klein geschnittenen Karotten und den Staudensellerie hinzufügen, etwas später die Zucchini-Würfel, da diese nicht ganz so lange brauchen. Wenn alles angebraten, aber trotzdem noch knackig ist, eine klassische Tomatensauce aus dem Glas oder der Dose hinzufügen (oder eben selbst machen).
Auf die Gewürze kommt es an
Der Clou sind, wie immer, die Gewürze. Neben Salz und Pfeffer benutzt meine Schwägerin die Gewürzmischung "Italienische Kräuter" sowie "Himmel auf Erden" von Herbaria. Letztere gibt die entscheidende Geschmacksrichtung. Ironischerweise wird der Himmel auf Erden für "Rind-, Kalb- und Schweinefleisch als Braten oder Kurzgebratenes" empfohlen. Stört mich aber nicht, denn der Mix aus Steinsalz, Senf, Kümmel, Fenchel, Koriandersamen, schwarzem Pfeffer, Knoblauch, Kreuzkümmel, Orangen- und Zitronengranulat sowie Chilis ist vegan und lässt sich selbstverständlich auch für fleischlose Gerichte einsetzen.
Voilà – dazu Spaghetti und ja ok, für mich kein geriebener Parmesan. Für wen der Käse dazugehört, muss auf veganen Parmesan umsteigen, den es zum Beispiel auf Basis von Kokosöl und Reisprotein gibt.
null / emmy lupin studio
Über die Autorin
As vegan as possible – das beschreibt Theresa Schwab am besten. In ihrer Kolumne berichtet die freie Journalistin über positive Erkenntnisse, über Anstrengungen und darüber, warum es okay ist, manchmal im Alltag an einem nicht-tierischen Lebensstil zu scheitern.
Nun höre ich ab und zu den Vorwurf, Veganer würden immer versuchen, an das Original heranzukommen. Sie würden sich innerlich danach verzehren und mit Ersatzprodukten oder ähnlichen Geschmacksrichtungen das ursprüngliche Röstaroma oder den Geschmack von überbackenem Käse imitieren. Lange Zeit habe ich versucht, genau das zu vermeiden. Ich wählte Rezepte aus, die kein Vorbild hatten, das ursprünglich tierische Produkte enthielt. Heute sehe ich das völlig anders.
"Was ist also verwerflich daran, ein favorisiertes Gericht mit pflanzlichen Lebensmitteln abzuwandeln?"
Ich bin eben mit ein paar Klassikern aufgewachsen, darunter Spaghetti Bolognese. Und ich habe es schon als Kind geliebt. Bis heute verbinde ich damit sämtliche Kindergeburtstage. Was ist also verwerflich daran, ein favorisiertes Gericht mit pflanzlichen Lebensmitteln abzuwandeln, wenn es moralische, gesundheitliche oder umweltbedingte Überzeugungen gibt, auf tierische Produkte zu verzichten? Im besten Fall passiert nämlich das, was mir bei einem Besuch bei meiner Schwägerin passiert ist: Die vegane Variante übertrifft meine Liebe für das Original.
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