Ferien sind für viele Kinder das eigentliche Highlight der Schulzeit. Während die einen ihre Koffer packen, um in den Familienurlaub zu fahren, freuen sich andere auf eine schöne Zeit mit Freund:innen. Nur in Hamburg gibt es auch in diesem Jahr kurz vor Ostern keinen Grund zum Packen – denn dort finden die Ferien schon im März statt.
Wie sinnvoll sind "Osterferien", die einen Monat vor dem eigentlichen Fest enden? Und warum hat Hamburg diese Regelung? Watson hat die Antworten.
Die Frühjahrsferien finden in Hamburg im März statt, unabhängig davon, auf welchen Zeitraum Ostern im jeweiligen Jahr fällt. Dieser Zeitraum wurde schon in den 60er-Jahren festgelegt. In der Hansestadt wird das auch als "Skiferien" bezeichnet.
Ein schneller Blick auf die Deutschlandkarte verrät jedoch, dass Hamburg (und das war auch schon in den 60ern so) recht nördlich liegt, die meisten großen Skigebiete sind weit entfernt. Hinzu kommt, dass Skiurlaub recht teuer ist – vor allem dann, wenn man mit einer ganzen Familie anreist und vorher durchs ganze Land fahren muss.
Skigebiete stehen seit Jahren in der Kritik. Für die Skipisten und alles, was dazugehört, also Hotels, Parkplätze oder Zubringerstraßen, wird Fläche gerodet. Dadurch wird der Boden verhärtet und kann kein Wasser mehr aufnehmen.
Hinzu kommt, dass man sich auf den Schneefall nicht verlassen kann. Damit trotzdem alle Urlauber:innen Spaß auf der Piste haben, werden Schneekanonen aufgestellt. Die wiederum verbrauchen viel Wasser und Energie.
Außerdem ist Hamburg von den Skigebieten weit entfernt. Wer also mit schulpflichtigen Kindern nach Österreich oder Süddeutschland reisen möchte, sucht sich dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit das Flugzeug aus – keine besonders klimafreundliche Art zu reisen.
Natürlich soll niemandem der Skiurlaub verboten werden. Der Hamburger Ferienzeitraum wird aber kritisiert, weil dadurch einige Familien explizit dazu ermutigt werden könnten.
Abgesehen von der Klimabilanz ist Skiurlaub auch recht teuer. Während die reichen Familien also in den Schnee aufbrechen, bleiben andere eben zu Hause. Die Kinder, die nicht wegfahren, können in anderen Bundesländern in den Frühjahrsferien viel Zeit draußen verbringen. Der Hamburger März lädt eher dazu ein, in der Wohnung zu bleiben.
"Schulferien sollten für alle Kinder – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern – eine schöne Zeit sein", sagt Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank dem NDR. Sie fordert, "dass wir die Märzferien auf eine Woche verkürzen und im Mai auf zwei Wochen verlängern. Das nimmt niemandem etwas weg, gibt aber denjenigen etwas, die sich weder Skifahren noch Fernreisen leisten können."
Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, weist darauf hin, dass die Abschnitte zwischen Unterrichtszeit und Erholungszeit möglichst gleichmäßig bleiben sollen. Das sei mit der aktuellen Regelung gegeben.
Eine Überbelastung der Schüler:innen, wenn die Märzferien ganz abgeschafft werden, soll natürlich auch nicht das Ziel sein. Zwischen den Eltern gibt es aktuell noch keine Einigung.
Ob die Skiferien in Hamburg auf Dauer bestehen werden, ist noch nicht klar. Fest steht aber: Da die Ferien mit allen Bundesländern abgesprochen und daher schon Jahre im Voraus festgelegt werden, wird sich zumindest bis 2030 nichts ändern.