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Mallorca-Urlaub: Großer Zoff wegen Massentourismus – "Heuchelei"

01.10.2023, Spanien, Palma: Menschen schwimmen und sonnenbaden am Strand von Arenal auf Mallorca am ersten Oktoberwochenende mit Temperaturen von 30 Grad. Foto: Clara Margais/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mallorca leidet unter den Folgen des Massentourismus.Bild: dpa / Clara Margais
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Mallorca: Hoteliers vs. Ferienvermieter – Riesen-Zoff wegen Massentourismus

05.05.2024, 16:05
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Der Tourismus ist für Mallorca Fluch und Segen zugleich. Die heimische Wirtschaft ist auf die Urlauber:innen angewiesen, doch die Insel leidet zusehends unter der schieren Masse der Reisenden.

Von der Besucherflaute der Corona-Jahre hat sich die Tourismus-Branche längst erholt. 2023 besuchten 17,8 Millionen Urlauber:innen die Balearen – ein neuer Rekord. Die Folgen für die Umwelt sind dramatisch.

Die natürliche Wasserarmut auf Mallorca hat sich durch den Massentourismus weiter verschärft. In der Hochsaison kommt es regelmäßig zu Wasserknappheit. Dann muss sich die Bevölkerung auf drastische Maßnahmen zum Wassersparen einstellen.

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In der Vergangenheit war es dann auf Teilen der Insel verboten, Pools neu zu befüllen, Gärten zu wässern und Autos zu waschen. Teilweise wurde das Wasser nachts abgestellt und bei öffentlichen Duschen am Strand der Hahn abgedreht. Bereits jetzt, zu Beginn der Hochsaison, gilt für weite Teile der Insel die Vorwarnstufe.

Wer trägt die Schuld daran, dass Mallorca aus allen Nähten platzt? Darüber tobt auf der Baleareninsel ein seit Wochen ein gewaltiger Konflikt – und der geht jetzt in die nächste Runde.

Verbandssprecherin teilt gegen Hotelier aus

Wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, bekriegen sich Hoteliers und Vermieter:innen von Ferienwohnungen in der Frage, wer für die Überfüllung der Insel und die damit einhergehende Wohnungsnot verantwortlich ist. Eine Verbandssprecherin holt jetzt zum Rundumschlag gegen die Hoteliers aus.

"Die Heuchelei der Hoteliers" habe die "Grenze des Unerträglichen" erreicht, sagt Maria Gilbert, Sprecherin des Ferienvermieter-Verbands Febhabtur. "Wir ertragen die Angriffe auf unsere Branche nicht mehr, die auf dieser Insel nicht nur im Einzelhandel, sondern auch bei vielen Familienunternehmen für Wohlstand sorgt."

Die Vermietung sei eine Einnahmequelle für die arbeitende Mittelschicht, weil 70 Prozent der Ausgaben der Urlauber:innen direkt in den Läden, Restaurants und Freizeitangeboten getätigt würden.

Den Hoteliers wirft Gilbert vor, im großen Stil illegal zu vermieten. Beispielsweise würde mehr Zimmer angeboten als offiziell genehmigt. Außerdem sei die Anzahl der beherbergten Urlauber:innen weit höher als von offiziellen Stellen erfasst, da Kinder unter 15 Jahren nicht in der Statistik erfasst würden.

Gilberts drastische Forderung: "Alle überflüssigen Hotels müssen unverzüglich geschlossen werden." Welche Herbergen sie damit genau meint, lässt die Sprecherin allerdings offen.

Hotel-Chef: Ferienvermietung "außer Kontrolle"

Gabriel Escarrer, Chef der mallorquinischen Hotelkette Melià, sieht das Problem für den Massentourismus naturgemäß auf der anderen Seite. Schuld dafür trage die private Ferienvermietung, die "außer Kontrolle" geraten sei.

Escarrer fordert, "das Gleichgewicht sowohl im sozialen Bereich als auch in Umweltfragen zu halten. Deshalb müssen wir negative Gegebenheiten wie die zeitweise Überfüllung sowie die Gentrifizierung vermeiden."

Die private Ferienvermietung, die in den vergangenen Jahren rasant gestiegen sei, fördere diese negativen Begleiterscheinungen. Außerdem sei sie für den "Identitätsverlust sowie die sinkende Lebensqualität" verantwortlich. Dies führe dazu, dass immer mehr Menschen die Tourismusindustrie "auf häufig ungerechtfertigte Weise" ablehnen, sagt Escarrer.

Der Hotel-Boss kann sich in der neugewählten konservativen Inselregierung auf einen mächtigen Gleichgesinnten verlassen. Der Tourismusdezernent, José Marcial Rodríguez, ist ebenfalls Hotelier und hat der illegalen Ferienvermietung den Kampf angesagt.

Die Mindeststrafe bei einer illegalen Vermietung liegt bei 40.000 Euro. Rodríguez schätzt, dass auf Mallorca rund 10.000 bis 15.000 Wohnungen ohne Genehmigung vermietet werden.

Mehr als Luftreiniger: Wälder können auch Mikroplastik speichern

Rund ein Drittel der gesamten Erdoberfläche besteht aus Wald. Warum er für uns eine wichtige Lebensgrundlage darstellt, liegt auf der Hand: Bäume erzeugen Sauerstoff, den wir atmen. Ohne diesen wäre ein Leben für uns auf der Erde unmöglich.

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