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AfD-Fans kapern Nike-Sneaker – Unternehmen reagiert

Red shoe box with Nike branding on light blue background. Udine Italy_April 24 2023
Hellblau und rot: Diese Farbkombination löst unterschiedliche Assoziationen aus.Bild: depositphotos / lumaso
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AfD-Anhänger nutzen Sneaker für Parteiwerbung – Nike schiebt Riegel vor

10.10.2024, 10:20
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Egal was man von der Alternative für Deutschland hält, die Farben und das Logo der Partei haben sich mittlerweile bei vielen Menschen eingeprägt. Meist liegt der Parteiname in Weiß über einem hellblauen Hintergrund und einem grellroten Pfeil, der nach oben zeigt.

Genau dieser Pfeil erinnert an ein anderes Logo, das weltweit aber einen deutlich größeren Bekanntheitsgrad besitzt: Der "Swoosh" von Nike. Dem Satiremagazin "Postillon" ist schon vor einigen Jahren die Ähnlichkeit zwischen dem ikonischen Nike-Haken und dem AfD-Pfeil aufgefallen und wies in einem Tweet auf diese hin.

Einige AfD-Anhänger haben sich die Ähnlichkeit zum Logo des weltweit größten Sportartikelherstellers nun zunutze gemacht. Das Modell des Nike Air-Force-1 lässt sich auf der Website des Unternehmens nämlich personalisieren.

Für einzelne Bestandteile des Schuhs lassen sich verschiedene Farben auswählen, unter anderem einen Rot- und Blauton, die stark an die Parteifarben der AfD erinnern. Außerdem lassen sich auf der Rückseite der Schuhe noch jeweils drei Buchstaben individuell eingeben, zum Beispiel AfD, die dann das "Air" von Nike ersetzen.

AfD-Anhänger kapern Nike-Sneaker

Diese Möglichkeit zur Parteiwerbung haben einige AfD-Anhänger:innen direkt ergriffen und Fotos ihrer neuen Schuhe fleißig auf X gepostet. Ein Beitrag von Anfang Oktober hat knapp 15.000 Likes und ist User:innen fast eine Million Mal angezeigt worden.

"Danke @Nike für die geilen Schuhe, mit der super Farbkombi", schreibt der Verfasser des Posts. Darunter finden sich viele Kommentare, in denen User:innen fragen, ob die Schuhe echt seien und ob es sich um eine Sonderanfertigung handele.

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Andere Nutzer:innen weisen aber auch daraufhin, dass das AfD-Design wohl nur schlecht mit dem Image von Nike zusammenpasst. Immerhin setzt sich das Unternehmen nach eigenen Angaben unter anderem dafür ein, "eine starke Kultur der Zugehörigkeit und Sichtbarkeit von LGBTQIA+ Athlet:innen im Sport zu schaffen".

Die in Teilen rechtsextreme AfD ist hingegen für ihre Feindseligkeit gegenüber der queeren Community bekannt. Dieser Widerspruch ist offenbar auch Nike bewusst.

Nike schiebt AfD-Trend einen Riegel vor

Das Unternehmen ist jetzt nämlich gegen den AfD-Trend vorgegangen. Kund:innen können zwar weiterhin ihre Air-Force-1 Sneaker personalisieren; dabei ist auch immer noch die Farbkombination hellblau/rot verfügbar. Allerdings lässt sich die Buchstabenreihenfolge "AFD" nicht mehr auswählen.

In dem Fall erscheint "Der Text entspricht nicht den Personalisierungsoptionen" und eine Verlinkung zu den Unternehmensrichtlinien. Darin ist zu lesen, dass ein personalisiertes Design von Nike abgelehnt wird, wenn "mögliche Marken- oder andere Verletzungen der Rechte des geistigen Eigentums" vorliegen.

Außerdem sind "Profanität", "unangemessener Slang" sowie beleidigende, diskriminierende und zu Gewalt anstiftende Inhalte untersagt. Welcher dieser Punkte aus Sicht des Unternehmens auf das AfD-Kürzel zutrifft, ist nicht klar. Eine entsprechende Anfrage von watson.ch ließ Nike bislang unbeantwortet.

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