Der Rassismus-Vorfall an Pfingsten in einem Nobel-Lokal auf Sylt ist noch immer in aller Munde. Das kurze Video verbreitete sich auf Social Media. Darauf zu sehen: junge Menschen, die zu dem Song "L'amour toujours" rassistische Parolen wie "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" skandieren. Der Vorfall löste bundesweit Empörung aus, der Staatsschutz ermittelt.
Es gab mehrere Vorfälle, bei denen der Song mit rassistischen Parolen von Feiernden gesungen wurde.
Aus diesem Grund ziehen nun die Veranstalter des Münchner Oktoberfestes Konsequenzen und verbieten den bekannten Song. Der Hit "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino wird nicht auf der Wiesn gespielt werden.
Der Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner begründet diese Entscheidung im BR damit, dass das Lied in letzter Zeit vermehrt für rassistische Parolen missbraucht wurde. "Das Oktoberfest ist fremdenfreundlich, international und weltoffen. Deshalb soll an Wirte und Schausteller eine klare Anweisung gehen: 'Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt, noch sonst irgendwo'", sagte Baumgärtner dem BR.
Wie das Medium weiter berichtet, hofft man auf der Wiesn, dass diese Entscheidung ein Signal sendet. Sie soll dazu beitragen, rassistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Damit sind die Betreiber nicht allein. Mehrere Veranstalter haben bereits reagiert: "L'amour toujours" wird künftig nicht mehr auf ihren Feiern gespielt. Die Pony-Bar auf Sylt, wo sich der Vorfall ereignet hatte, hat etwa angekündigt, den Song von ihrer Playlist zu streichen.
Auch die Veranstalter des Festivals "Krach am Bach" in Hainichen in Sachsen haben ihre DJs angewiesen, das Lied nicht mehr zu spielen, nachdem es dort zu einem ähnlichen Vorfall gekommen war, berichtet die "Bild"-Zeitung.
Auch der italienische Musiker Gigi D'Agostino selbst hat sich bereits geäußert. "In meinem Lied geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet. Es ist die Liebe", beschreibt D'Agostino die Intention seines Party-Hits aus dem Jahr 2001 dem "Spiegel". Eine klare Verurteilung hat der Künstler jedoch vermieden.
In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu ähnlichen Vorkommnissen, unter anderem in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Solche Ereignisse zeigen, wie ein eigentlich harmloser Party-Hit zum Vermittler für Hassbotschaften werden kann. Nicht nur zahlreiche Politiker:innen und Promis aus ganz Deutschland reagierten schockiert auf das Video.
Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein äußerte sich ebenfalls besorgt über diese Entwicklungen. Er erklärte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", dass solche Vorfälle ein Beleg für das Vordringen menschenfeindlicher Ideologie in die Gesellschaft seien.
(mit Material von dpa)