Pubertät. Was für eine Zeit!
Die Laune im Keller, die Haut unrein und jeder denkt, er hätte einen ganz eigenen Geschmack. Aber nein.
15 Jahre später stellt man fest, dass alle anderen Teenies der Republik dieselbe Frisur getragen haben, die gleiche Musik auf ihren Diskman abgespielt und die gleiche Lampe ins Zimmer gestellt haben.
Ist doch eigentlich super! So können wir uns nämlich kollektiv erinnern und keiner ist mit den unsäglichen Peinlichkeiten der 2000er alleine gelassen.
Wir haben da mal gesammelt.
Das erste Mal ohne Mama Unterwäsche kaufen gehen, sich so richtig erwachsen fühlen! Und dann ging der Griff zielsicher zur Snoopy-Unterhose mit Rüschen-Rand.
Irgendwie süß. Zeigt dieser jugendliche Fehlgriff doch auch, dass man doch eher noch Baby als Busenwunder war.
Das Problem mit Lavalampen war: Man musste sie schon Stunden vor dem Besuch anschalten, damit sie auch wirklich eindrucksvoll blubberten. Außerdem gaben sie kein Licht von sich. Und die Metallhülle erhitzte sich stark. Sehr stark.
Eigentlich eine ziemlich dämliche Erfindung, so im Nachhinein.
Ganz anders als diese hier: Aufblasbare Sessel und Sofas waren jahrelang der letzte Schrei. Unsere Eltern haben es uns gedankt, die Teile waren tatsächlich spottbillig.
Schade nur, dass die Erinnerung an den ersten Kuss dank dem Plastikmobiliar unweigerlich mit PVC-Gestank und Quietschgeräuschen verbunden ist.
Die Hälfte des Taschengelds ging damals für Haargel drauf. Denn Männer von Welt drehten ihre Strähnen zu Stacheln hoch, sogenannten "Spikes". Auch die Trendsetter von *NSYNC machten da mit. Und die wussten schließlich ganz genau, wie der Hase läuft.
Übrigens: Die andere Hälfte des Taschengeldes investierten wir in Alkopops wie Barcardi Breezer und Smirnoff Ice – aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Wer keinen Eastpak hatte, war raus. Und wer keinen vollgekritzelten Eastpak hatte, war ein Langweiler ohne Freunde. Ganz einfach.
Und was stand auf Rucksäcken und Stifte-Etuis? HDGDL. Manchmal auch (wenn man sich besonders mochte) HDGGGDL. Kommt dir heute bescheuert vor?
WTF?! Das war einfach nur der OG-Ausdruck für alle BFF's die sich versichern wollten, was für 1 geiles Life sie halt haben.
Wir wussten nicht, wo Indien liegt und was ein Bindi überhaupt bedeutet.
Aber das war uns auch egal. Was die Popstars Blümchen und Madonna vormachten, war gut genug für uns und den nächsten Discobesuch. Außerdem klebten Bindis oft als Extra-Beilage kostenfrei in den Mädchenzeitschriften. Da waren Bedeutungen und Cultural appropriation erstmal zweitrangig.
Jeder Junge, der was auf sich hielt, hatte ein Futonbett in einem Zimmer, das wiederum in Rot-und Schwarztönen gestaltet war und an der Wand (oder auf der Haut) asiatische Schriftzeichen, die er nicht verstand.
So zeigte man in den 2000-er Jahren, dass man nicht nur tiefgründig, sondern auch weltgewandt war. So weltgewandt, wie man mit 15 Jahren eben sein kann.
Bettwäsche, Jacken, Hosen und Cowboyhüte – alles musste schwarz-weiß gefleckt sein. Bis heute gibt es dafür keinen Grund. Aber einige Mysterien wollen auch nicht entzaubert werden.