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USA: Fans werfen Dildos in der WNBA – leuchtend grün und respektlos

Syndication: The Indianapolis Star Indiana Fever guard Sophie Cunningham 8 reacts to a call from the referee on Thursday, July 24, 2025, during the game at Gainbridge Fieldhouse in Indianapolis. India ...
Sophie Cunningham wurde fast von einem Dildo getroffen.Bild: xGracexHollars/IndyStarx
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Dildos in der WNBA: Ringen um Respekt und Werfen von Respektlosigkeit

In der WNBA fliegen derzeit nicht nur Bälle. Viermal in neun Tagen störten Dildos das Spielgeschehen – und machten sichtbar, wie brüchig Respekt im Frauensport noch immer ist.
08.08.2025, 18:3508.08.2025, 18:35
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Normalerweise liegen Dildos in Schubladen, Nachttischen oder Regalen von Sexshops. In der WNBA, der amerikanischen Women’s National Basketball Association, liegen sie seit Kurzem auch auf dem Parkett. Viermal in neun Tagen landeten leuchtend grüne Exemplare mitten im Spielgeschehen – zwischen Profisportlerinnen, die gerade um Punkte und Playoff-Plätze kämpfen.

Dahinter steckt mutmaßlich eine Krypto-Gruppe namens Green Dildo Coin, die offen zugibt, auf diese Weise Aufmerksamkeit generieren zu wollen. "Einen viralen Hype auslösen", so ein Sprecher gegenüber "USA Today", weitere Aktionen seien geplant – dann angeblich "harmloser" und "geschmackvoller".

US-Basketballerinnen verurteilen respektlose Würfe

Amüsant ist daran nichts, finden auch die Protagonistinnen. Lynne Robert, Trainerin der Los Angeles Sparks, nannte die Vorfälle "lächerlich, dumm und idiotisch" und erinnerte daran, dass "die Sicherheit der Spielerinnen oberste Priorität" habe.

Als "total respektlos" bezeichnete Chicago-Sky-Center Elizabeth Williams die Vorfälle. Sophie Cunningham, Spielerin von Indiana Fever, appellierte via X an die Täter: "Hört auf, Dildos auf den Platz zu werfen … ihr werdet noch jemanden von uns verletzen."

Die Dildos treffen einen wunden Punkt, zu einer bestimmten Zeit. Eine Generation an Basketballerinnen, die in der Geschichte des US-Basketballs noch nie so sichtbar war wie jetzt. Die Liga hat in den vergangenen Jahren nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich enorme Fortschritte gemacht.

WNBA: Basketballerinnen fordern mehr Gehalt

Die WNBA bringt immer mehr weibliche Vorbilder hervor, Stars wie Caitlin Clark und Satou Sabally, füllt größere Hallen, verkauft 140 Prozent mehr Tickets als im Vorjahr – und könnte 2025 erstmals eine Milliarde Dollar Umsatz machen. Diese Zahlen sind nicht nur Rekord, sie bedeuten auch, dass die WNBA zur umsatzstärksten Frauenliga in den USA werden könnte, vor dem Fußball.

Trotzdem gibt es ein Problem: Vom Erwirtschafteten bekommen die Spielerinnen kaum etwas ab. Die Schieflage ist offensichtlich: WNBA-Profis erhalten weniger als zehn Prozent der Ligaeinnahmen, in der NBA sind es rund 50 Prozent. Nicht einmal Caitlin Clark, das Aushängeschild der Liga, bekam in ihrer ersten WNBA-Saison mehr als 76.000 Dollar Grundgehalt – und das, obwohl sie schon vor ihrem Debüt für einen beispiellosen Medienrummel gesorgt hatte.

Dagegen wird sich gewehrt, bis Ende Oktober verhandeln die Basketballerinnen um neue Tarifverträge. Sollte bis dahin keine Einigung erfolgen, wollen sie den Druck auf die Teams erhöhen. Womöglich mit einem Streik.

Sexismus im Sport hat Tradition

Im Kampf um Anerkennung und faire Bezahlung werfen Sportlerinnen mit Forderungen, Männer aus dem Publikum mit Sexspielzeug. Das ist eine neue Art, Frauen zu herabwürdigen, aber kein neuer Mechanismus.

Über die Jahrzehnte wurden Sportlerinnen immer wieder, oft sehr direkt, in ihre Schranken verwiesen. Katherine Switzer wurde 1967 beim Boston-Marathon tätlich angegangen, um sie am Mitlaufen zu hindern. Vor seiner Niederlage gegen Billie Jean King im legendären Tennismatch 1973 sagte Bobby Riggs: "Frauen gehören ins Schlafzimmer und in die Küche, in dieser Reihenfolge."

Sophie Cunningham wurde fast von einem Dildo getroffen. In ihrem Podcast sagte sie: "Wie soll man uns jemals ernst nehmen?"

FC Bayern legt sich wohl bei Leon Goretzka fest
Der FC Bayern trifft wohl eine Entscheidung, die so nicht absehbar war. Im Mittelpunkt: Leon Goretzka.
Beim FC Bayern gehört es inzwischen fast zum Ritual, dass in der Öffentlichkeit über Spieler diskutiert wird, die (noch) gar nicht da sind. Nick Woltemade ist einer davon. Der 23-Jährige würde gerne zum Rekordmeister wechseln, doch der VfB Stuttgart, bei dem er noch bis 2028 unter Vertrag steht, zeigt bislang wenig Bereitschaft, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen. Zwei Angebote der Münchner hat der Klub bereits abgelehnt.
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