Die letzten Zweifel sind ausgeräumt. Nach dem 3:0-Sieg der Bayern über Mainz 05 werden die Münchner wohl in der kommenden Woche ihren 34. Deutschen Meistertitel feiern. Acht Punkte Vorsprung und das um 30 Tore bessere Torverhältnis lassen drei Spiele vor Ende der Saison keinen anderen Schluss zu.
Eigentlich hätten die Münchner also Grund zur Freude, gerade weil sie dadurch eine Reaktion auf den Leverkusener Meistertitel im vergangenen Jahr gezeigt haben. Doch ein Detail beim Sieg über Mainz sorgte dennoch für Frust: die Gelbe Karte für Harry Kane in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit.
Kane hatte sich nach einem Zweikampf mit dem Mainzer Jonathan Burkhardt lautstark beschwert, den Ball zum Weiterspielen blockiert und in der Folge die Verwarnung gesehen.
Der Engländer wird dadurch in der kommenden Woche beim Auswärtsspiel in Leipzig fehlen. Ausgerechnet dann, wenn er den ersten großen Titel seiner Profi-Laufbahn feiern kann. Das sorgt für Wut beim Engländer und einen bitteren Vorwurf an den Schiedsrichter.
Nach dem Spiel machte Kane seinem Ärger Luft: "Es ist eine verrückte, verrückte Entscheidung. Das ist niemals eine Gelbe Karte. Unglücklicherweise kommen einige Leute in die Allianz-Arena und versuchen, sich einen Namen zu machen. Ich bin sehr enttäuscht, dass ich die Gelbe Karte bekommen habe", sagte der 31-Jährige.
Was ihn ebenfalls störte: die Regelung in der Bundesliga, dass nach fünf Gelben Karten eine Sperre fällig wird. "Das ist verrückt. Die Bundesliga sollte einen Reset haben, wie die Premier League, wo die Karten nach der ersten Hälfte gelöscht werden. Ich verpasse ein großes Spiel, weil ich im ersten Spiel eine Gelbe Karte bekommen habe. Das ergibt überhaupt keinen Sinn", erklärte Kane.
In England werden Gelbe Karten zwischen dem ersten Spieltag und dem 31. Dezember gezählt und nur in diesem Zeitraum gibt es eine Sperre nach fünf Verwarnungen. Danach droht erst bei zehn Gelben Karten eine Sperre.
Doch bei Kane entlud sich der Frust nicht erst nach Spielende. Bereits in der Halbzeitpause brodelte es im 31-Jährigen, wie Thomas Müller hinterher enthüllte: "Natürlich ist es für Harry jetzt nicht cool, er hat dann auch direkt reagiert. Er war in der Halbzeit stinksauer. Ich muss jetzt nicht zur Schiri-Schelte ansetzen."
Nach dem Spiel helfe es Harry nun aber auch nicht mehr, darüber zu lamentieren. "Das Thema können wir in Diskussionsrunden jetzt aufmachen. Und trotzdem wird der Harry, wenn wir es dann schaffen, vielleicht sogar auch mit dabei sein. Das weiß ich nicht, was er da vorhat", scherzte Müller.
Auch Bayerns Sportdirektor Christoph Freund zeigte Verständnis für Kanes Wut: "Es tut weh, weil es aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt war. Ich glaube, es war nicht mal ein Foul. Er hatte den Ball eine Sekunde in der Hand. Das ist natürlich etwas bitter, vor allem für den Harry jetzt, aber das ist so im Fußball."