
Lehrling und Meister: Jamal Musiala (l.) und Thomas Müller spielen beim FC Bayern Seite an Seite.Bild: imago images / Jan Huebner
Sport
18.12.2024, 13:3518.12.2024, 13:35
Der 30. November 2024 war ein Tag, an dem es drauf ankam. Der FC Bayern gastierte zum Bundesliga-Topspiel beim BVB, beim viel zitierten Klassiker schauten beinahe 200 Nationen zu. Die Beteiligten wurden im Vorlauf nicht müde zu betonen, dass dieses Duell noch immer DAS Aushängeschild der Liga ist.
Und dann liegen die Bayern plötzlich hinten, mit Harry Kane musste der treffsicherste Mann schon früh verletzt vom Feld. Die Zeit läuft den Münchenern davon, als fünf Minuten vor dem Ende doch nochmal eine Flanke in den BVB-Sechzehner segelt. Jamal Musiala steigt hoch und wuchtet die Kugel zum verdienten Ausgleich in die Maschen.
Natürlich ist es Musiala, natürlich macht es der Youngster per Kopf. Und natürlich tippt er sich anschließend beim Jubeln wieder auf die Schädeldecke. Diese ganze Szene hatte Symbolcharakter, denn der DFB-Star ist in den vergangenen Monaten nicht nur zu einer sportlichen Führungsfigur gewachsen, sondern auch zu einem echten Kopfballungeheuer.
FC Bayern: Jamal Musiala traf diese Saison schon fünf Mal per Kopf
Wettbewerbsübergreifend steht Musiala in dieser Saison bei 13 Treffern im Trikot des FC Bayern, ganze vier davon hat er per Kopf erzielt. Auch in der Nationalmannschaft hat der Offensivmann, der in der Frühphase seiner Karriere vor allem mit technischer Finesse aufgefallen ist, seine neu gewonnene Qualität unter Beweis gestellt: Beim 7:0 über Bosnien und Herzegowina traf er ebenfalls per Kopfball.
Musiala ist mittlerweile ein derartiges Kopfballungeheuer, dass ihm die Bayern auf Tiktok sogar schon ein Edit mit seinen Treffern gewidmet haben. Es wird im Laufe dieser Saison wohl noch ein paar Updates benötigen, denn die Häufung dieser Treffer ist kein Zufall.
"Es geht mehr um die Positionierung als um Übungen am Kopfballpendel. Ich gehe mehr in die Box, meine neue Position ermöglicht das. Ich will für einfache Tore, für Abstauber oder nach Flanken bereit sein", erklärt Musiala in der "Sport Bild" sein persönliches Erfolgsgeheimnis.
Thomas Müller hat Jamal Musiala geholfen
Der 21-Jährige habe sich dabei "viel von Harry Kane und Thomas Müller abgeschaut, auch in Videositzungen". Der Engländer gilt seit fast einem Jahrzehnt als einer der abschlussstärksten Spieler Europas, Müller wiederum ist vor allem für sein gutes Näschen bekannt.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Von Müller habe Musiala zudem einen ganz persönlichen Rat erhalten. "Thomas meinte ohnehin zu mir: 'Du hast die Größe für Kopfballtore! Nutz das aus'", habe ihm der Routinier mitgegeben.
Damit das klappt, braucht es aber mehr als den gutgemeinten Rat eines erfahrenen Kollegen sowie gutes Positionsspiel. Etwa auch die Arbeit am eigenen Körper. "Ich will Schritte nach vorne machen, um ein besserer Spieler zu werden", sagt Musiala und meint das Training im Kraftraum.
So habe er seit seinem Profidebüt "sechs bis sieben Kilo zugelegt" – Muskelmasse, versteht sich. Musiala geht dabei weiter ins Detail: "Ich trainiere weniger den Oberkörper, eher die Stabilität oder Beinkraft. Zur Prävention und damit ich stärker schießen, jedes Spiel machen kann."
Es macht sich bezahlt. Aus Bambi ist zwar (noch) kein Ochse geworden, aber das braucht es ja auch gar nicht, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Ein Kopfballungeheuer, das seinen Gegnern Knoten in die Beine spielen kann, ist ebenfalls furchteinflößend. Vielleicht sogar noch ein Stückchen mehr.
Max Eberl: Ein Sportvorstand, der sparen soll, aber das ein oder andere Milliönchen zu viel ausgegeben hat. Vor allem ein Deal wurde ihm beinahe zum Verhängnis.
Als Uli Hoeneß im Sommer 2024 erklärte, der FC Bayern habe keinen "Geldscheißer", war das nicht bloß ein Bonmot des Ehrenpräsidenten. Es war die Ansage eines Sparkurses, der vor allem einem galt: Sportvorstand Max Eberl.