Kurz vor Weihnachten brennt beim FC Bayern gewiss nicht der Baum, dafür war die Hinrunde in weiten Teilen viel zu gut. Vincent Kompany hat den Münchenern schließlich wieder einen offensiven Spielstil verpasst, in der Bundesliga und zunehmend auch in der Champions League hat der FCB damit Erfolg.
In den vergangenen Tagen häuften sich für die Münchener nun aber die weniger schönen Nachrichten. Am Samstag setzte es in Mainz zunächst die erste Liga-Niederlage der Saison, mit 1:2 mussten sich die Bayern bei den Nullfünfern geschlagen geben.
Am Montag vermeldete der "Kicker" dann, dass Florian Wirtz seinen Vertrag bei Bayer Leverkusen vorzeitig um mindestens ein Jahr verlängert habe. Der begehrte DFB-Star, an dem die Bayern interessiert gewesen sein sollen, dürfte damit auch in der kommenden Spielzeit für die Werkself auflaufen – wenn nicht sogar noch länger.
Und am Dienstag verkündeten die Münchener dann den nächsten Verletzten: Sacha Boey hat sich im Training eine Bandverletzung im linken Sprunggelenk zugezogen. Der Außenverteidiger war erst kürzlich nach ausgeheiltem Meniskusriss zurückgekehrt.
Vor dem letzten Spiel des Jahres gegen RB Leipzig haben die Bayern damit trotz der sich abzeichnenden Rückkehr von Harry Kane weiterhin große Verletzungssorgen. Auch Manuel Neuer, Hiroki Itō, João Palhinha, Serge Gnabry und Kingsley Coman werden das Topspiel wohl verpassen.
Und als wäre all das aus Sicht der Bayern nicht schon genug der unschönen Bescherung, müssen die Münchener nun offenbar eine weitere herbe Schlappe auf dem Transfermarkt hinnehmen. Denn Jonathan Tah, bei dem sich Max Eberl und Co. im zurückliegenden Sommer bereits sicher waren, wird wohl auch im nächsten Jahr nicht kommen.
Der Vertrag des deutschen Nationalspielers bei Bayer Leverkusen läuft dann zwar aus, die Tendenz geht aber offensichtlich nicht in Richtung der Münchener. "Ich glaube nicht, dass er den Bayern zusagt", gab Transferexperte Florian Plettenberg in der Sky-Sendung "Transfer Update – die Show" einen Einblick in den Stand der Dinge.
Vielmehr habe der FC Barcelona die Nase vorne, befinde sich in konkreteren Gesprächen mit Tah. Gut möglich also, dass die Bayern nach dem Korb von Wirtz direkt die nächste Absage kassieren. "Die Bayern hatten es schon einmal einfacher auf dem Transfermarkt", meinte Plettenberg.
Tah selbst hielt sich zu seiner Zukunft kürzlich noch bedeckt. "Ich lasse mir damit sehr viel Zeit. Ich verstehe, dass da gerade viel spekuliert wird", sagte der Nationalspieler nach Leverkusens 2:1-Sieg über den FC St. Pauli: "Für mich ist klar, dass ich meine Entscheidung irgendwann im nächsten Jahr treffen werde."
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport in Leverkusen, ordnete die Lage indes realistisch ein. "Für Jona ist die Tür bei uns offen, und das weiß er. Natürlich ist die Situation so, dass der Vertrag ausläuft und er im Normalfall geht. Aber im Fußball ändern sich auch manchmal Sachen", äußerte er nur noch leichte Hoffnung auf einen Verbleib.
Für die Werkself wäre es nach den Spekulationen im vergangenen Sommer gewiss ein Erfolg, wenn Tah im kommenden Jahr nicht zum FC Bayern wechselt – selbst wenn er Leverkusen doch verlässt. Immerhin hätte Bayer so noch ein Jahr lang den Abwehrchef gehalten und am Ende nicht einen direkten Konkurrenten gestärkt.