Diego ist alt geworden, seine Haare graumeliert. In diesem Jahr hat er seinen 40. Geburtstag gefeiert. Sein Körper ist nicht mehr der von früher. Er habe "Probleme mit dem Knie, dem Knöchel und der Gelenkigkeit". Wenn man mehrere Jahre unter Felix Magath trainiert, bekomme man die Wehwehchen "zwangsläufig", sagt Diego im Interview mit dem "Kicker".
Auch wenn er nicht mehr so schnell läuft wie früher, im Kopf ist er dafür noch ganz fit. "Meine Mentalität ist immer noch die eines 20-Jährigen", scherzt der ehemalige Nationalspieler Brasiliens und stellt klar: "Ich liebe es, Sport zu treiben, liebe weiterhin die Herausforderungen."
Und die nächste Herausforderung wartet bereits am Samstag (22. März). Zwei Jahre nach seinem offiziellen Karriereende bei Flamengo in Rio de Janeiro kehrt er noch einmal nach Europa zurück, um sich von der großen Fußballbühne zu verabschieden.
Im Weserstadion, seiner ehemaligen Wirkungsstätte, findet das Abschiedsspiel statt. Dafür schnürt er sich ein letztes Mal die Fußballschuhe und lädt zahlreiche Legenden ein. Darunter Per Mertesacker, Torsten Frings, Kevin-Prince Boateng oder Brasiliens Weltmeister Cafu.
Ein Name fehlt jedoch auf der Liste. Und zwar der von Weltstar Ronaldinho.
Der Grund dafür mag plausibel klingen. Oder eben nach einer schlechten Ausrede. Denn wie Diego laut eines Berichts des Portals "Deichstube" gesagt hat, habe sein ehemaliger Teamkollege "viel zu tun, besonders während der Fifa-Länderspielpause". Was genau damit gemeint ist, lässt Diego offen.
Er habe schon vorher gewusst, dass es nicht einfach werden würde, "einen solchen Spieler auf den Platz zu bekommen". Nichtsdestotrotz kam die Einladung beim Empfänger an. "Er war sehr glücklich darüber", sagt Diego und fügt hinzu: "Am Ende war es leider nicht möglich, dass alle hier sind."
Ronaldinho und Diego spielten gemeinsam in der brasilianischen Nationalmannschaft. Insgesamt 16 Mal standen sie zusammen auf dem Platz, trugen das Trikot der Seleção, mit der sie bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking die Bronze-Medaille holten.
Bei Diegos letztem Tanz wird Ronaldinho aber nicht dabei sein. An seinem Ruf ändert das vermutlich nichts.
"Für mich gehört er zu den Top 5 Spielmachern der Welt", sagt Diego dem "Kicker" und kommt ins Schwärmen: "Wenn man sich Ronaldinho ansieht, er war einfach anders. Er hat nach vorne gespielt, wollte Vorlagen geben, Tore schießen – jeder will das natürlich. Aber Ronaldinho hat all das immer mit purer Freude gemacht, mit Vergnügen – mit Magie."
Auch wenn sein langjähriger Freund am Samstag verhindert ist, freut sich Diego auf sein Abschiedsspiel. "Ich bin bereit, jede Sekunde dieses Abends zu genießen, und einfach Fußball zu spielen – ich liebe es, Fußball zu spielen." Ronaldinho wiederum feiert dann womöglich selbst, am Freitag wird der Ex-Profi nämlich 45.