
Beim FC Bayern läuft noch vieles nach der Nase von Uli Hoeneß.Bild: IMAGO/DeFodi Images
Bundesliga
Uli Hoeneß hat sich wieder eingemischt – und die Diskussion über die Transferpolitik des FC Bayern neu entfacht. Während Felix Magath von einer Führungskrise spricht, erhält der Ehrenpräsident nun Rückendeckung von einem alten Weggefährten.
21.08.2025, 10:5321.08.2025, 10:55
Kaum ein Wort hat in München mehr Gewicht als das von Uli Hoeneß. Wenn der Ehrenpräsident spricht, wird zugehört – ob man will oder nicht. Vor allem, wenn er seine Sicht auf Kaderplanung und Transfers mit der Öffentlichkeit teilt.
Diesmal lautete seine Botschaft: Es solle nicht mehr eingekauft werden, erklärte er – obwohl Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nach dem geplatzten Transfer von Nick Woltemade und dem Abgang von Kingsley Coman dringend Verstärkung suchen.
"Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird", sagte Hoeneß der "Süddeutschen Zeitung".
Ein Plädoyer, das einmal mehr die Frage aufwirft, wie sehr der Ehrenpräsident auch nach seinem offiziellen Rückzug noch die Richtung beim Rekordmeister vorgibt.
Michael Reschke verteidigt Uli Hoeneß' Leihgedanken
Während Kritiker wie der frühere Bayern-Trainer Felix Magath darin Anzeichen einer Führungskrise erkennen, findet Hoeneß zugleich prominente Unterstützung: Michael Reschke stellt sich hinter ihn.
"In dem Zusammenspiel zwischen Sport und Wirtschaftlichkeit können eigentlich nur ganz wenige Leute wirklich beurteilen, welche Lösung die richtige für Bayern ist", sagte Reschke, ehemals Technischer Direktor vom FC Bayern, gegenüber Sport1.
Hoeneß könne dies, meinte er, allein schon wegen seiner Rolle im Aufsichtsrat und des damit verbundenen Einblicks in die relevanten Finanzvorgänge.
Für Reschke ist die Idee einer Leihe keineswegs abwegig, im Gegenteil: Er hält den Gedanken für "völlig legitim" – idealerweise mit einer Kaufoption. So sei man auch im Fall Kingsley Coman verfahren, als man 2015 erkannte, dass der Kader zu schmal besetzt war.
FC Bayern: Erinnerungen an Coman-Leihe werden wach
Coman kam damals in einem Last-Minute-Deal von Juventus Turin: zwei Jahre Leihe für sieben Millionen Euro, dazu eine Kaufoption über 21 Millionen. Reschke erinnerte daran, dass dieser Transfer "am Ende ein echter Coup war", weil die Bayern nicht sofort 40 oder 50 Millionen investieren mussten.

Am Meter machen: Kingsley Coman (r.).Bild: AP / Brynn Anderson
Hoeneß habe den Plan zunächst kritisch gesehen, doch später habe sich das Geschäft mehr als ausgezahlt. "Es mag sein, dass dieser Transfer von damals wieder in seinem Hinterkopf schwirrt", mutmaßt Reschke.
Hoeneß-Ansage führt zu "Rätselraten" beim FC Bayern
In der Gegenwart gestaltet sich die Lage jedoch komplizierter. Zwar brachte der Verkauf von Coman an Al-Nassr rund 35 Millionen Euro ein, doch statt einer Reinvestition in Neuzugänge sollen Eberl und Freund nach der Maßgabe von Hoeneß lediglich Leihgeschäfte forcieren. Begründungen blieben bislang aus, intern habe dies nach Angaben der SZ bereits zu "Rätselraten" geführt.
Besonders deutlich wird das Problem beim geplanten Transfer von Christopher Nkunku. Der bis 2029 an den FC Chelsea gebundene Offensivspieler soll nach Vorstellungen der Münchner ausgeliehen werden, die Engländer aber wollen nur verkaufen – für angeblich 40 Millionen Euro.
Inzwischen hat sich auch RB Leipzig eingeschaltet und ist an einer Rückholaktion des Angreifers interessiert.
FC Bayern: Kleiner Kader, große Sorgen
Währenddessen verliert der FC Bayern weiter an Substanz. Ein Wechsel von Woltemade sei vom Tisch, Florian Wirtz gab den Bayern einen Korb, der Kader ist ausgedünnt. Schon vor Coman hatten Leroy Sané, Mathys Tel und Thomas Müller den Verein verlassen. Nationalspieler Jamal Musiala fällt monatelang aus.
Trainer Vincent Kompany sprach offen davon, dass die Qualität zwar vorhanden sei, die Breite jedoch fehle. Auch Harry Kane äußerte ungewöhnlich deutliche Bedenken.
Für den englischen Stürmer ist der aktuelle Kader wohl einer der kleinsten, in dem er je gespielt habe; man sei, so Kane, schlichtweg "ein bisschen dünn aufgestellt".
In seinem Podcast "Einfach mal Luppen" spricht Toni Kroos über einige Sommer-Wechsel und wundert sich über die Transferpolitik des FC Bayern.
Es wird analysiert, sich geneckt und ein wenig rumgemännert: Der Podcast "Einfach mal Luppen" von Toni und Felix Kroos ist aus der Sommerpause zurück. "Mit dem obligatorischen 2,5 Kilo Sommerspeck auf den Rippen", wie es in den Shownotes heißt, greifen die Brüder erneut zum Mikrofon.