In der Winterpause hatten die meisten Fans und Experten Schalke 04 schon abgeschrieben. Nach wie vor steht "Königsblau" tabellarisch extrem schlecht da – zum Relegationsplatz fehlen noch immer sechs Punkte. Sportchef Peter Knäbel hat provisorisch sogar schon einen eigenen Rücktritt im Abstiegsfall ausgeschlossen.
Doch die jüngsten Bundesliga-Partien machen Mut: Viermal spielte Schalke zuletzt 0:0 – Rekord! Das bringt zwar nicht die Punkte, die der Tabellenletzte im Abstiegskampf dringend braucht. Doch es zeigt, dass die Mannschaft von Trainer Thomas Reis plötzlich mithalten kann.
Auf einmal lässt sich S04 nicht mehr von jedem beliebigen Bundesliga-Klub abschießen, hinten steht sogar die Null. Um sicherzugehen, dass dieser Keim der Hoffnung auch innerhalb der Mannschaft ordentlich sprießt, machte Sportchef Peter Knäbel nun von seinen eigenen Motivationskünsten Gebrauch.
Wie "Bild" berichtet, hat Knäbel der Mannschaft einen Kabinen-Besuch abgestattet, um sie auf die kommenden Bundesliga-Spiele einzustimmen. Das hatte er demnach schon letzte Spielzeit mehrfach getan – mit Erfolg: Am Ende stieg Schalke als Zweitligameister wieder in die Bundesliga auf.
In der laufenden Spielzeit war es jedoch der erste Knäbel-Besuch bei der Mannschaft. Anlass waren die anstehenden "Sechs-Punkte-Spiele" gegen den VfB Stuttgart am kommenden Samstag und den VfL Bochum in der Woche darauf.
"Das werden Spiele am Limit sein. Genau jetzt erkämpft man sich einen Platz für die nächste Saison", betonte Knäbel die Bedeutung der Duelle mit den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
Gleichzeitig war Knäbel laut "Bild" bemüht, den Spielern Selbstvertrauen einzuflößen. "Wir können mit Stolz in die Spiele gehen, weil wir uns in die Situation gebracht haben, in der wir jetzt wieder sind", verwies er auf die jüngsten Remis in der Bundesliga, die sich das Team durch die richtige Grundeinstellung verdient habe.
Das gelte auch für die Jungs, die zuletzt nicht zum Einsatz gekommen sind. Aktuell hat Schalke nämlich eine lange Verletztenliste, auf der unter anderem Kapitän Danny Latza und Innenverteidiger Sepp van den Berg stehen. Seit neustem muss Thomas Reis zudem auf Cédric Brunner verzichten. Der Außenverteidiger hatte sich beim Spiel gegen Union Berlin die Nase gebrochen.
Kein Problem, glaubt Knäbel: "Mit unserem breiten Kader kann man sich auch mal Verletzte erlauben", erklärte er der Mannschaft. "Es kommt nun auf Spieler an, die man frisch reinwerfen kann."
Das dürfte in erster Linie an Mehmet Aydin gerichtet gewesen sein. Der 21-jährige ist nominell der einzige Rechtsverteidiger neben Brunner, wird also gegen Stuttgart vermutlich in der Startaufstellung stehen.