Sport
Bundesliga

Martina Voss-Tecklenburg spricht über Trainerjob in Herren-Bundesliga

Martina Voss-Tecklenburg Deutschland, Bundestrainerin, AUS, Pressekonferenz DFB Frauen Nationalmannschaft Deutschland, FIFA Frauen Fussball Weltmeisterschaft Australien 2023, 05.08.2023 AUS, Pressekon ...
Martina Voss-Tecklenburg war fünf Jahre lang deutsche Nationaltrainerin. Bild: IMAGO images / Eibner
Bundesliga

Ex-Bundestrainerin Voss-Tecklenburg spricht über Trainerjob in Herren-Bundesliga

Von 2018 bis 2023 trainierte Martina Voss-Tecklenburg die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, seither betreut sie kein Team mehr. Wie wäre es denn perspektivisch mit einem Herren-Team?
04.05.2025, 13:4404.05.2025, 19:52
Mehr «Sport»

Nach ihrem Rücktritt als Bundestrainerin war es einige Zeit ruhig um Martina Voss-Tecklenburg. Die 56-Jährige zog sich zurück, sprach von der Notwendigkeit einer Pause – zu belastend war die Zeit rund um das Ausscheiden der DFB-Frauen bei der Weltmeisterschaft 2023. Inzwischen ist sie wieder häufiger öffentlich zu sehen. Und sie wirkt so entschlossen wie eh und je.

Bei einer Übertragung der Kings League auf RTL+ sprach sie nun offen über ihre Zukunft. Ihre Worte lassen aufhorchen: Voss-Tecklenburg schließt nicht aus, eines Tages ein Männerteam in der Bundesliga zu übernehmen.

Noch sei nichts Konkretes in Planung, erklärte sie, aber: "Es ist ein bisschen was in Bewegung, noch nichts Konkretes. Ich schließe nichts aus."

Eine Trainerin in der Bundesliga – das klingt immer noch wie eine ferne Vision. Doch warum eigentlich? Die Qualifikation spricht bei Voss-Tecklenburg für sich. Als aktive Spielerin holte sie sechsmal die deutsche Meisterschaft und viermal den EM-Titel.

Voss-Tecklenburg wünscht sich Umdenken im Männerfußball

Als Trainerin führte sie unter anderem die Schweiz erstmals zu einer WM-Endrunde und wurde mit Deutschland Vize-Europameisterin. Auch zwei DFB-Pokal-Titel und ein Sieg im Uefa Women’s Cup stehen auf ihrer Liste. Erfolgreicher war kaum jemand in ihrem Fach.

Transparenzhinweis
Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.

Deshalb stellt sie klar: Die Frage, ob sie sich ein Männerteam zutraut, sei nicht die richtige. "Es ist ja keine Frage des Geschlechts, es ist eine Frage der Qualität", betonte sie bei RTL+.

In dieselbe Richtung ging ihre Kritik am System: "Die Frauen sind eigentlich die falschen, die die Frage gestellt bekommen. Ihr müsst die Frage dem Männerfußball stellen."

Bislang sei sie nicht gefragt worden – ein Angebot aus der Bundesliga habe es schlicht nicht gegeben. "Tatsächlich kommt dieser Anruf nicht", sagte sie deutlich.

Voss-Tecklenburg hebt damit ein strukturelles Problem hervor. Obwohl mit Sabrina Wittmann beim FC Ingolstadt seit Mai 2024 erstmals eine Frau Cheftrainerin in der 3. Liga ist, bleiben Frauen an der Seitenlinie im Männerfußball die Ausnahme.

Für Voss-Tecklenburg ist das eine Frage der Chancengleichheit: Wer sich über Jahre auf höchstem Niveau beweist, sollte nicht aufgrund des Geschlechts aussortiert werden.

Die frühere Nationaltrainerin will wieder an die Seitenlinie zurück – ob bei Männern oder Frauen, das scheint für sie zweitrangig. Hauptsache, es geht um Fußball auf hohem Niveau. Die Bühne dafür hätte sie sich trotz des unrühmlichen DFB-Abschieds verdient.

EM 2025: DFB verdoppelt Siegprämie für Spielerinnen
Es ist vollkommen klar: Im Vergleich zu den Männern werden Frauen im Fußball deutlich schlechter bezahlt. Zur kommenden Europameisterschaft wird die Kluft zwar nicht geschlossen, doch es gibt Besserung.

"Pay them Ladies, man!", sagte Snoop Dogg vor einigen Jahren. Er ärgerte sich über die unfaire Bezahlung der amerikanischen Nationalspieler:innen. Ein Beben löste er nicht aus, der Aktionismus beschränkte sich auf Likes und wohlwollende Kommentare. Seine Aussage dürfte aber, auch mit Blick auf Deutschland, nicht an Relevanz verloren haben.

Zur Story