Seit Anfang Februar ist Niko Kovač Cheftrainer bei Borussia Dortmund – geholt in einer Phase, in der beim BVB vieles in der Schwebe hing: sportlich stagnierend, strukturell umbruchbereit, emotional verunsichert.
Zwei Monate später steht der Klub auf Rang zehn der Tabelle – immer noch weit entfernt von den eigenen Ansprüchen und den europäischen Plätzen. Immerhin kann Kovač in Ruhe arbeiten, noch wird eine erneute Trainerfrage nicht gestellt.
In einem Interview mit Sky zieht der 53-Jährige nun ein Fazit zu seinen ersten beiden Monaten in Dortmund. Dabei beschreibt er die Situation bei seinem Amtsantritt als herausfordernd: Die Mannschaft sei "verunsichert" gewesen, die Leistung habe den Erwartungen nicht entsprochen.
Gleichzeitig geht er sehr selbstkritisch mit den Leistungen seiner Mannschaft ins Gericht, für die er verantwortlich ist. "Wir sind auch noch nicht konstant, die Stabilität ist auch noch nicht da." Letztlich fasst er klipp und klar zusammen: "Dass, was uns wirklich abgeht, sind die Punkte. Wir hätten schon gerne ein paar Punkte mehr, vielleicht auch ein bisschen mehr Punkte verdient von der Spielkonstellation, aber es ist leider nicht so."
An einer Stelle des Interviews wird deutlich, dass sich Kovač mit der Aufgabe etwas verschätzt hat. Selbstkritisch räumt er ein: "Wir wollen zusehen, dass wir so schnell wie möglich wieder dorthin kommen, wo wir hingehören, wo wir auch sein müssen. Das bedarf natürlich auch ein bisschen Zeit, das habe ich mir vielleicht auch ein bisschen 'leichter vorgestellt'."
Neben der aktuellen sportlichen Situation spricht Kovač aber auch über andere Themenfelder, beispielsweise die Unstimmingkeiten und Querelen, die es in der BVB-Führungsetage geben soll. "All das, was vorher erzählt wurde, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ich finde die Zusammenarbeit sehr gut und konstruktiv, offen, natürlich auch kritisch."
Demnach stehe Kovač im täglichen Austausch mit Sportdirektor Sebastian Kehl und Sportvorstand Lars Ricken. Auch mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke habe er regelmäßigen Kontakt, "um Ideen und Meinungen auszutauschen".
In den vergangenen Wochen wurden beim BVB immer wieder einzelne Spieler kritisiert. Julian Brandt ist ein sehr prominentes Beispiel. Sky-Experte Dietmar Hamann hatte seine Leistung Mitte Februar gegen Bochum als "unterirdisch" bezeichnet.
Im Sky-Interview sprang Kovač seinem Spieler zur Seite, betonte, dass er wisse, wozu Brandt im Stande ist. "Er ist ein wichtiger Bestandteil und wenn ich jetzt nur das letzte Spiel gegen Mainz nehme, diesen Pass, den er beim 1:0 spielt, der ist schon gut. Das sehen nicht viele."
Dem Trainer zufolge brauche Brandt nun mehr Selbstvertrauen und bessere Ergebnisse. Gleichzeitig betont er auch: "Jeder Einzelne sieht nur dann gut aus, wenn das Gesamtgebilde gut ist. Und wenn das Gesamtgebilde nicht funktioniert, dann kann kein Einziger performen."