Felix Magath hat sich in der Bundesliga den Ruf des "Feuerwehrmanns" erarbeitet. Der erfahrene Coach ist mehrmals bei abstiegsbedrohten Vereinen eingesprungen und hat mit diesen dann die Klasse gehalten. So war es Anfang der 2000er mit Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart, in der Spielzeit 2010/2011 mit dem VfL Wolfsburg und vergangene Saison mit Hertha BSC.
Auch aktuell ist der Hauptstadtklub wieder akut abstiegsbedroht. Vier Spieltage vor Schluss liegt Hertha auf dem letzten Tabellenplatz. Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf den Vorletzten Schalke 04 und sechs auf Platz 15, das rettende Ufer, wo aktuell der VfB Stuttgart rangiert.
Vor dem wegweisenden Spiel gegen die Stuttgarter, das am Samstag um 15.30 Uhr im Berliner Olympiastadion steigt, hat sich Felix Magath jetzt zu Wort gemeldet. In einer Kolumne fällt der Hertha-Held der vergangenen Saison ein vernichtendes Urteil über seinen Ex-Klub.
"Fast alle haben die Berliner schon abgeschrieben, auch für mich ist Hertha so gut wie abgestiegen", schreibt Magath in seiner Kolumne für den "Kicker". Die Schuld für den sportlichen Niedergang des Traditionsklubs schiebt der 69-Jährige dem Hertha-Management zu.
Bei Hertha habe man in den vergangenen Jahren "nie an einem Strang gezogen" und sei "ständig mit sich selbst beschäftigt" gewesen. "Es gab zwei Lager, die einen wollten den Big City Club, die anderen ihren Verein behalten. Leidtragende waren vor allem die Trainer, die erschwerte Bedingungen vorfanden", analysiert Magath.
Kay Bernstein, der vor der Saison das Amt des Präsidenten übernommen hat, hatte das Gerede vom "Big City Club" zwar für beendet erklärt und einen "Berliner Weg" ausgerufen. Statt hochgegriffenen Ambitionen wollte er den Fokus stärker auf solides Arbeiten legen. Für Magath ist das die richtige Entscheidung zum falschen Zeitpunkt.
Hertha hatte sich im Januar von Geschäftsführer Sport, Fredi Bobic, getrennt, am gleichermaßen erfolglosen Trainer Sandro Schwarz aber bis April festgehalten. Seitdem steht wieder Klublegende Pál Dárdai an der Seitenlinie, der bereits zum dritten Mal die Hertha coacht. "Pál Dárdai strahlt Ruhe aus, das ist wichtig", schreibt Magath.
Vor dem kommenden Kellerduell gegen den VfB Stuttgart sieht der Ex-Trainer Hertha mit dem Rücken zur Wand. "Vielleicht kann das noch mal Energie freisetzen", spekuliert Magath. Allerdings sieht er die Konkurrenten im Abstiegskampf aktuell "deutlich stabiler". Stuttgart wirke nach dem jüngsten Trainerwechsel geschlossener, genauso Schalke.