Nach der Niederlage gegen RB Leipzig – die erste nach 35 ungeschlagenen Spielen – war Leverkusens Jonathan Tah ein gefragter Gesprächspartner für die anwesenden Journalist:innen. Einerseits, weil er sein Team nach dem Ausfall von Torhüter Lukas Hradecky als Kapitän auf den Platz führte. Andererseits, weil Tah wegen seines möglichen Wechsels zum FC Bayern zuletzt die Schlagzeilen rund um den Klub beherrscht hatte.
Der 28-Jährige hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er gerne im Sommer nach München wechseln wollte. Die Klubs konnten sich jedoch nicht einigen, weshalb Tah in Leverkusen nun in sein letztes Vertragsjahr geht.
Der 29-fache deutsche Nationalspieler gestand am Samstagabend, dass ihn das Wechseltheater um seine Person belastet hatte. "Natürlich ist es anstrengend, wenn es so ein Hin und Her gibt. Am Ende akzeptiere ich das", sagte Tah, der sich jetzt voll auf Leverkusen konzentrieren will.
Er sei "voll und ganz hier mit dem Kopf", versicherte der Innenverteidiger. "Ich bin kein Mensch, der sich lange mit der Vergangenheit beschäftigt. Ich gucke nach vorne."
Vor allem seine Berater hatten in den Tagen vor Schließen des Transferfensters am 30. August Druck gemacht, um den Wechsel doch noch über die Bühne zu bringen. Tah war damit jedoch nicht gänzlich einverstanden, wie er nach dem Leipzig-Spiel sagte.
So hatte Tahs Berater Pini Zahavi Medienberichten zufolge den Druck auf Leverkusen erhöht, obwohl klar war, dass der FC Bayern nicht das nötige Budget hatte. Zudem war Zahavis Beraterkollege Max Bielefeld öffentlich auf Leverkusen-Geschäftsführer Fernando Carro losgegangen.
Bielefeld sagte bei Sky in Richtung Carro: "Es gibt natürlich aus unserer Sicht eine Sache, die die Verhandlungen wirklich erschwert hat. Das waren die öffentlichen Äußerungen von Fernando Carro. Das hat das Ganze weggeschoben von einer Verhandlung hin auf eine persönliche Ebene und danach waren natürlich die Gespräche vergiftet."
Am Samstag von "Bild" gefragt, ob die Aussagen seiner Berater mit ihm abgestimmt waren, stellte dieser klar: "Ne, also andere Menschen – natürlich arbeite ich mit denen auf einer gewissen Ebene zusammen – können sagen, was sie wollen. Es gab die eine oder andere Sache, über die ich mich irgendwann später noch einmal äußern werde."
Dann werde er seine Sicht auf die Dinge erklären. "Aber ohne gegen jemanden zu schießen", kündigte Tah in dem Interview an.
Leverkusen-Trainer Xabi Alonso war nach der Partie voll des Lobes für seinen Abwehrchef. "Jeden Tag sehen wir, dass er der Mannschaft helfen will. Er hat einen großen Einfluss. Wir sind sehr glücklich, dass er bei uns bleibt."
(mit Material der dpa)