Außer bei seiner Vorstellung beim FC Bayern hat Jonas Urbig noch keine größeren Medienauftritte, seit er vom deutschen Rekordmeister verpflichtet wurde. Eigentlich ist es ruhig um ihn. Dabei ist das Interesse am 21-Jährigen gerade sehr groß, darf er doch seit vergangenem Dienstag Stammtorhüter Manuel Neuer ersetzen.
Nachdem sich der 38-Jährige beim Jubeln im Achtelfinalhinspiel der Champions League gegen Leverkusen (3:0) verletzt hatte, fehlt Neuer bis zur Länderspielpause. Urbig vertritt ihn in der Zeit. Es sind Einsätze, die für den ehemaligen Kölner schneller kommen als erwartet.
Erst im Winter hatte Münchens Sportvorstand Max Eberl ihn für sieben Millionen Euro vom 1. FC Köln verpflichtet. Langsam soll der Torhüter als Neuer-Nachfolger aufgebaut werden. Deshalb gibt es wohl die Vereinbarung, dass Urbig ab der kommenden Saison vereinzelte Einsätze erhalten wird.
Eine Abmachung, die vor einigen Jahren zwischen Manuel Neuer und Alexander Nübel zu Unstimmigkeiten geführt hat. Dass es nun schon so weit ist, hängt ausschließlich an der Verletzung von Neuer.
Dennoch vertrauen die Bayern Urbig voll und ganz. Am Tag vor dem Rückspiel gegen Leverkusen schwärmte Leon Goretzka auf der Pressekonferenz der Münchner:
Auch Klaus Thomforde sieht Urbig positiv. Der 62-Jährige trainiert Urbig als Torwarttrainer der U21-Nationalmannschaft und erklärt gegenüber Sport1: "Jetzt ist Jonas dran – für solche Momente ist er zu den Bayern gewechselt. Er hat in der Champions League bei seinem ersten Einsatz über gut 30 Minuten zu null gespielt. Das ist ein guter Anfang."
Thomforde bezeichnet seinen Schützling im Gespräch mit Sport1 als "sehr erwachsen" und als "sehr ehrgeizig und trainingsbesessen". Zwar wünscht Thomforde Manuel Neuer eine gute Besserung, er sagt jedoch klar: "Wenn er (Urbig, d. Red.) gut trainiert, wovon ich ausgehe, bringt er sehr gute Voraussetzungen und viel Potenzial mit, um der Herausforderung gerecht zu werden. Er kann jederzeit eingesetzt werden."
Diese positive Einschätzung liegt auch daran, dass sich Urbig und Manuel Neuer gar nicht so unähnlich sind. Genauso wie der Weltmeister von 2014 gilt Urbig als spielstark, wird auf der Datenplattform "transfermarkt.de" als beidfüßig geführt. Die Fähigkeiten am Ball verdankt der gebürtige Euskirchener auch der Tatsache, dass er bis zur U14 im Feld gespielt hat.
Alexander Weidinger, der in Regensburg 2023 mit Urbig konkurrierte, erklärte zur Spieleröffnung von Urbig gegenüber der "Mittelbayerischen Zeitung": "Er hatte keinen schwachen Fuß, war rechts wie links am Ball extrem sicher." Eine Tatsache, die den Bayern-Stars sicherlich aufgefallen ist und Ruhe für die Einsätze Urbigs gibt.