Das "Erfolgserlebnis", nach dem sich Niko Kovač am Montagabend gesehnt hat, bekam er nur einen Tag später: Borussia Dortmund gewinnt das Playoff-Hinspiel gegen Sporting Lissabon mit 3:0. Dem Klub winkt nun der Einzug ins Achtelfinale.
Eine Genugtuung für den BVB, der mit dem deutlichen Sieg ein Lebenszeichen in Richtung jener sendet, die das Team für tot geglaubt haben.
"Das haben die Jungs toll gemacht", sagte Kovač am Mikrofon von Amazon Prime. Der neue BVB-Coach war nach der Partie mächtig stolz. Seine Mannschaft habe "durchgehalten bis zum Schluss", mit einer guten Portion "Körperlichkeit und Aggressivität" auf dem Platz gestanden.
Dass der BVB das portugiesische Team dermaßen dominieren würde, hat sich anfangs jedoch nicht abgezeichnet. In den ersten 45 Minuten bot Dortmund nicht allzu viel, in der zweiten Hälfte aber umso mehr.
Den Unterschied machte insbesondere Serhou Guirassy. Der – laut Kovač – "Ausnahmestürmer" erzielte in der 60. Minute das 1:0. Dabei setzte er eine Kopfball-Bogenlampe gegen die Laufrichtung von Torhüter Rui Silva und bescherte den Schwarz-Gelben das erste Erfolgserlebnis des Abends.
Obendrein stellte Guirassy einen neuen Vereinsrekord auf. Gegen Sporting Lissabon erzielte er sein zehntes Tor in der Champions League. Hinzu kommt eine Vorlage, die er Pascal Groß beim 2:0 auflegte. Insgesamt kommt Guirassy in der laufenden CL-Saison auf 13 Torbeteiligungen.
Eine Bilanz, die zuvor noch kein anderer BVB-Stürmer vorweisen konnte. Weder Erling Haaland noch Robert Lewandowski.
"Er war heute sehr wichtig, hätte sogar noch ein Tor mehr machen können", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl in der Mixed Zone. Guirassy habe der Mannschaft extrem geholfen. "Er war heute wirklich überall."
Auch Niko Kovač fand lobende Worte für seinen Schützling, bezeichnete seine Leistung als ausgezeichnet, "à la bonne heure". Guirassy, dessen Form unter der öffentlich diskutierten Krise der Dortmunder gelitten hatte, lief gegen Lissabon zu Höchstform auf.
Nach Stationen in Köln, Frankreich und Stuttgart wechselte der Stürmer im Sommer 2024 ins Ruhrgebiet. Kovač betonte, welch "super Entwicklung" Guirassy genommen habe. "Wir sind froh, dass wir ihn haben."
Dennoch räumte der BVB-Coach ein, dass er mit Blick auf seine Spielzeit etwas ändern müsste. "Ich überlege immer, ob ich ihn in den letzten Minuten mal herausnehme, denn er spielt ja schon am Anschlag alle Spiele."
Und tatsächlich, Guirassy hat in drei der letzten vier Partien von Anpfiff bis Abpfiff auf dem Platz gestanden. Nur bei der 1:2-Niederlage gegen Bologna wurde er in der 75. Minute ausgewechselt.
Ob Guirassy das auch mit sich machen lassen würde, wollte Moderator Alexander Schlüter von Kovač wissen: "Ich glaube nicht, aber ich muss auch gucken, denn wir haben noch andere Spieler." Beim Spielstand von 3:0 könne man sich überlegen, ob man ihn auswechselt, "um ein paar Minuten zu sparen".