Spannung, Leidenschaft und Traumtore – der 3:1-Sieg der Türkei gegen Georgien war wohl das beste Spiel des bisherigen Turniers. Die unterhaltsame Begegnung war der perfekte Ausgleich für den Umstand, dass die Fans am Dienstag erstmals ohne eine 15-Uhr-Partie auskommen mussten.
Doch dass Mert Müldür und Arda Güler mit ihren Sonntagsschüssen die zehntausenden Türkei-Fans auf den Rängen im Dortmunder Westfalenstadion verzücken würden, war bis unmittelbar vor dem Spiel nicht absehbar gewesen.
Denn rund neunzig Minuten vor Anpfiff öffnete der Himmel seine Schleusen über der Stadt. Sintflutartige Regenfälle prasselten auf das Stadion herab. Im Innenraum bildeten sich Sturzbäche, die die Tribünen hinab flossen.
Nur dem Einsatz der Stadion-Mitarbeiter war es zu verdanken, dass die Partie wie geplant um 18 Uhr angepfiffen werden konnte. Mit Besen und Holzlatten versuchten sie die Lage unter Kontrolle zu kriegen und die Wassermassen in die geöffneten Gullys zu leiten.
Die unorthodoxe Methode eines Mitarbeiters im Kampf gegen den Regen sorgte auf Social Media für reichlich Erheiterung.
Auf dem Video, das sich rasant auf X verbreitete, sind Stadion-Mitarbeiter zu sehen, die versuchen, der Flut Herr zu werden. Drei der Männer, die knöcheltief im Nassen stehen, haben sich Besen geschnappt und drücken das Wasser mit starken Schüben in einen geöffneten Gully.
Ein älterer Mann am linken Bildrand versucht es mit einer etwas eigenartigen Maßnahme. Er stellt sich vor den Abfluss und tritt gegen das Wasser. An dem Stadion-Mitarbeiter ist womöglich ein vielseitiger Fußballspieler verloren gegangen, denn für seine Wasser-Kicks benutzt er gleich beide Füße.
"[Ich bin] besessen von dem Kerl, der vorbeikommt und versucht zu helfen, indem er mit dem Fuß gegen das Wasser tritt", kommentiert die BBC-Journalistin Betty Glover die Szene, die sie auf X geteilt hat.
Auf dem Video, welches von einem Laptop abgefilmt wurde, sind ein Mann und eine Frau zu hören, die sich prächtig über den Wassermann amüsieren. "Da ist er, schau", sagt der Mann. "Ja, kick es darein, kick es darein!"
"Warte, bis er seine Planke holt", sagt die Frau in weiser Vorahnung. Denn der Mann läuft Richtung Kamera, bückt sich und hebt eine Holzplanke auf. "Ich habe einen Plan", kommentiert der Zuschauer. Mit dem neuen Werkzeug gelingt die Aufgabe deutlich besser. Die beiden Beobachter:innen können sich dennoch kaum halten vor Lachen.
Auch in den Kommentaren sorgt die Szene für Vergnügen. "Wir alle haben immer einen Typen wie ihn in jedem Gruppen-Projekt", schreibt ein Nutzer. "Er könnte genauso gut der Typ sein, der am Rand steht und sagt: 'Da hast du was nicht erwischt'", kommentiert ein anderer.
Dem Mann widerfahren aber auch Sympathiebekundungen. "Respekt, dass er sein Bestes gibt, ohne das richtige Werkzeug für die Arbeit zu haben. Er improvisiert, weil ihm die Ausrüstung fehlt. Die meisten Leute würden nur dastehen und zusehen. Wenigstens versucht er es", lautet etwa eine Meinung.