Noch drei Rennen und dann geht bei Mercedes eine Ära zu Ende: Lewis Hamilton kehrt den Silberpfeilen nach zwölf Jahren, acht Konstrukteursmeisterschaften und sechs Fahrertiteln den Rücken.
Zu groß war die Versuchung für den 39-Jährigen, es zum Ende der Karriere nochmal mit Ferrari zu versuchen. Ein Weltmeistertitel mit der Scuderia würde Hamiltons F1-Karriere die Krone aufsetzen.
Bei Mercedes musste man also umdisponieren und entschied sich, für 2025 den erst 18-jährigen Andrea Kimi Antonelli ins Hamilton-Cockpit zu setzen. Gemeinsam mit George Russell, der ebenfalls die Mercedes-Nachwuchsakademie durchlaufen hat, soll Antonelli das deutsche Werksteam wieder zu altem Ruhm führen.
Und die Trennung von Mercedes-Veteran Hamilton? Einige Medien hatten Aussagen von Teamchef Toto Wolff zuletzt so interpretiert, dass man bei Mercedes nicht ganz unglücklich über den Abgang sei. Dem hat Wolff nun entschieden widersprochen.
Wolff hatte in dem neuen Buch "Inside Mercedes F1: Life in the Fast Lane" erklärt, man könne die Situation mit Hamiltons Wechsel zur Konkurrenz auch positiv sehen. "Sie hilft uns, weil sie den Moment vermeidet, in dem wir dem prägendsten Fahrer des Sports sagen müssen, dass wir die Zusammenarbeit beenden wollen", steht dort geschrieben. Und weiter:
Die Aussagen wurden vielfach aufgegriffen und so ausgelegt, dass Hamiltons Leistungen auf kurz oder lang nicht mehr den Ansprüchen von Mercedes genügen würden.
Vor dem Rennen in Las Vegas, das am Sonntag um 7 Uhr MEZ startet, erklärte sich Wolff nun im Interview mit der BBC.
"Es wurde etwas aus dem Kontext gerissen", sagte Wolff. "Ich habe mich darauf bezogen, dass wir alle älter werden, sei es im Auto, auf dem Feld, als Manager oder als Unternehmer." Das sei etwas, was er auch bei sich selbst versuche, zu verstehen: "Werde ich von großartig gerade zu gut? Denn gut, das reicht nicht mehr in der Formel 1."
Mit Blick auf seinen Starpiloten sagte Wolff dann, jeder sehe, "dass Lewis absolut da ist, wenn das Auto gut ist". Selbstkritisch räumt der Österreicher dann angesichts der sportlichen Krise bei Mercedes ein: "Wir waren nicht in der Lage, ihm das Auto zu geben, mit dem er die bestmögliche Leistung abrufen kann. Die Frustration darüber teilen wir, gemeinsam im Team, und auch mit ihm."
Zweifel an Rekordweltmeister Hamilton hat Wolff keine. "Er ist immer noch auf Zack. Er ist anders als mit 20, das ist natürlich klar. Aber seine Erfahrung und seine Stärke im Rennen sind gewaltig."