Die Fußball-Bundesliga-Saison hat bisher einiges an Spannung zu bieten. Und damit sind nicht etwa die Männer gemeint. Na klar, bei denen sieht es nach sieben Spieltagen an der Tabellenspitze ebenfalls nach einem engen Rennen aus.
Richtig knapp ist es aber auch bei den Frauen. Überraschend war bereits der 3:0-Sieg von Frankfurt gegen den VfL Wolfsburg Ende September. Zwischenzeitlich stand die Eintracht sogar auf dem ersten Platz. Erst nach einem 0:1-Ausrutscher am vergangenen Spieltag müssen die Frankfurterinnen wieder den FC Bayern – vor der Saison haushoher Favorit auf den Titel – an sich vorbeilassen.
Eintrachts Top-Torschützin Laura Freigang blickte nach dem Spieltag aber vor allem auf die Partie der Münchnerinnen. Nicht etwa aus sportlichen Gründen, sondern weil dort der Kommentator des Spiels ein wenig mit dem Kader zu kämpfen hatte.
Denn beim knappen 3:2-Sieg des FCB gegen Bayer Leverkusen vertauschte Dazn-Kommentator Matthias Naebers gleich mehrmals die ausgewechselte Klara Bühl mit zwei anderen Spielerinnen. Meistens war es ihre Bayern- und DFB-Kollegin Sydney Lohmann, die im Spiel auf den Namen "Bühl" getauft wurde.
Beim 3:2-Siegtreffer der erst 17-jährigen Alara Şehitler nannte der Kommentator stattdessen ebenfalls sehr emotional, jedoch leider falsch, den Namen "Büüüühl". Zusammengeschnitten sind die Szenen etwa auf dem Instagram-Account sydneygoatlohmann zu sehen, der jedoch nicht der Nationalspielerin selbst gehört.
In dem Post heißt es, dass der Fauxpas zwar in der 91. Minute korrigiert wurde und der den Versprechern vorangegangene Spielerinnenwechsel von Bühl auf Lohmann nicht eingeblendet wurde. "Machts aber natürlich nicht besser", lautet jedoch das Fazit.
Von den drei Beteiligten hat sich auf Instagram keine dazu geäußert, dafür teilte Bühls und Lohmanns DFB-Kollegin Laura Freigang den Beitrag in ihrer Story.
Dort schrieb sie zum Video auch noch einige Worte. Erst äußerte sie ein genervtes "oh man", dann erklärte sie dazu: "Da trägt man schon Namen und Rückennummer."
Dass solche Fehler durchaus menschlich sind, dürfte für viele auf der Hand liegen. Gerade vor dem Hintergrund der immer wieder diskutierten Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Fußball ist die Aktion allerdings brisant. Kommentatorin Claudia Neumann etwa muss seit Jahren üble Kritik und Beschimpfungen auf sich nehmen, weil sie Namen vertauscht oder während des Spiels steile Thesen raushaut.
Wie das aktuelle Beispiel nun aber zeigt, passiert das auch anderen (und eben auch männlichen) Kollegen. Dass jedoch vor allem Neumann so viel Gegenwind und Hass erfährt, erklären viele damit, dass sie eine der wenigen Frauen ist, welche den Männer-Fußball auf höchster Ebene kommentiert.
Die Fehlerkette des Dazn-Kommentators kann an einem schlechten Tag also ebenfalls passieren. Sie wirkt vor dem aber einigermaßen exemplarisch dafür, wie schräg Frauen im Fußball und in der Berichterstattung behandelt werden.