
Giovanna Hoffmann rückte gegen Frankreich überraschend in die Startelf.Bild: AP / Martin Meissner
EM 2025
Im EM-Viertelfinale gegen Frankreich wächst die DFB-Elf über sich hinaus – auch dank einer Spielerin, die kaum jemand auf dem Zettel hatte: Giovanna Hoffmann.
21.07.2025, 11:0221.07.2025, 11:02
Ann-Katrin Berger kniete auf dem Rasen, die Arme weit ausgebreitet. Sjoeke Nüsken und Linda Dallmann rasten im Sprint auf sie zu. Nach einem nervenaufreibenden Viertelfinale gegen Frankreich, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, lagen sich die Spielerinnen in den Armen. 6:5 – ein Sieg, der weniger mit Spielkontrolle als mit Kampfgeist errungen wurde.
Berger, die Elfmeterheldin, wurde gefeiert wie kaum eine andere. Der Applaus war laut, lang und verdient. Doch sie selbst hielt sich zurück. "Nicht nur ich", sagte sie in die Kameras nach Abpfiff, "die Mannschaft ist auch wichtig."
Ex-Nationalspielerin Grings lobt Kampfgeist der DFB-Frauen
Dass dieser Sieg nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem im Kopf gewonnen wurde, lag auch an der Art, wie das Team mit der frühen Roten Karte (13. Minute) umging. "Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass wir wollen, dass wir da sind und bereit, alles zu geben", schreibt Ex-Nationalspielerin Inka Grings in ihrer EM-Kolumne für den "Kicker".

Inka Grings gewann mit den DFB-Frauen zweimal den EM-Titel.Bild: Keystone / Michael Buholzer
In der Analyse nennt sie vor allem eines als Schlüssel zum Erfolg: die Reaktion auf den Platzverweis. Es sei viel Kampf, gegenseitiges Pushen, Dagegenhalten zu sehen gewesen. Grings habe gefallen, wie Deutschland die französische Lust und Arroganz gebrochen hat. Das sei großartig gewesen.
Giovanna Hoffmann: "Entdeckung im deutschen Team"
Aber nicht nur die Mentalität der DFB-Frauen beeindruckte Grings. Es war vor allem der Auftritt von Giovanna Hoffmann.
Die 26-Jährige rückte überraschend für Torjägerin Lea Schüller in die Startelf und überzeugte. Bereits vor dem Spiel hatte Grings gehofft, dass sie eine Chance vom Bundestrainer bekommen wird. "Sie ist ein ganz anderer Stürmertyp als Lea Schüller, arbeitet intensiver mit ihrem Körper, mit einem guten Tempo."
In der Partie zeigte Hoffmann genau das: Sie band die französische Abwehr mit Laufwegen, sicherte Bälle und verschaffte der Mannschaft dringend benötigte Entlastung. "Zudem hat sie ein gutes Tempo, zieht immer wieder in die Tiefe und stresst die Abwehr", so Grings.
Dass Hoffmann sich in dieses Spiel einfügte, als hätte sie schon viele K.o.-Duelle auf diesem Niveau bestritten, erstaunte viele. "Sie war direkt eine Zielspielerin und hat der Mannschaft viel Kraft gegeben, indem sie die Bälle festgemacht hat."
Der Respekt ist nicht neu. Schon in der Vorrunde wurde Hoffmann dreimal eingewechselt. Doch ihre Leistung gegen Frankreich war ihr bislang wichtigster Auftritt im DFB-Dress.
Inka Grings machte deutlich, dass Giovanna Hoffmann für sie längst mehr ist als nur eine Option in der Not. Für die Ex-Nationalspielerin ist Hoffmann, so schreibt sie es, "die Entdeckung im deutschen Team". Und sie fügt hinzu: "Ich persönlich würde auch gegen Spanien auf sie setzen."
Wenn die DFB-Frauen um Hoffmann am Mittwoch (21 Uhr) auf Spanien treffen, muss Wück seine Spielerinnen auf einen starken Gegner einstellen. Gegen die Weltmeisterinnen prophezeit Grings ein brutales Spiel. Um sich den Traum vom Finale zu erfüllen, müsse Deutschland "noch mal 50 Prozent draufpacken".
Der FC Bayern würde in diesem Sommer liebend gerne Nick Woltemade vom VfB Stuttgart verpflichten, ist mit seinem ersten Vorstoß aber wohl gescheitert.
Schon Mitte Juli lässt sich festhalten: Nick Woltemade und der FC Bayern sind aus deutscher Sicht das Transferthema des Sommers 2025. Die Münchener wollen den Offensivmann unbedingt verpflichten, der VfB Stuttgart aber möchte seinen Nationalspieler nicht hergeben.