"Er kann sich auf den FC Bayern verlassen", betonte FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidžić unmittelbar nach der schweren Verletzung von Manuel Neuer. "Er wird so stark wie zuvor auf den Platz zurückkehren", war sich auch Vorstands-Boss Oliver Kahn gewiss.
Trotzdem wollen die Bayern-Bosse nun auf dem Transfermarkt aktiv werden. Im Sommer – wenn Neuer voraussichtlich wieder ins Training einsteigt – könnte dann ein brutaler Konkurrenzkampf ausbrechen, der die weitere Karriere des Nationalkeepers bedroht.
Bei der Mission Titelverteidigung in der Liga und beim Angriff auf den Champions-League-Titel wollen die Münchner wohl nicht allein auf Neuer-Backup Sven Ulreich vertrauen, obwohl dieser schon mehrfach bewiesen hat, dass er auf Anhieb zur Stelle sein kann. Stattdessen soll ein Toptorhüter kommen.
Als Wunschlösung gilt weiterhin der schon 2020 aus Gelsenkirchen verpflichtete Alexander Nübel. Da der aber fest bis Saison-Ende an die AS Monaco verliehen ist und von seinen bisherigen Erfahrungen mit den Bayern wohl schwer enttäuscht ist, gestaltet sich eine Rückholaktion im Winter schwierig.
Daher beschäftigen sich die Münchner aktuell mit anderen Optionen: Wie "Sport Bild" berichtet, soll Bayern unter anderem bei Neuers DFB-Konkurrent Kevin Trapp angefragt haben.
Demnach haben sich die Bayern-Bosse beim Management des Frankfurt-Keepers erkundigt, ob er für einen Wechsel zum Rekordmeister zu haben sei. Angeblich ist der 32-Jährige nicht abgeneigt. Eine offizielle Anfrage bei der Eintracht habe es aber noch nicht gegeben.
Auf den ersten Blick wirkt Trapps Situation vergleichbar mit der von Gladbach-Torwart Yann Sommer: Auch der Schweizer soll ein Kandidat bei Bayern gewesen sein. Es ist sogar denkbar, dass der 34-Jährige zum Karriereende hin noch einen hoch dotierten Vertrag unterzeichnen möchte. Doch die Idee, dass Sommer sich nach sechs Monaten einem Konkurrenzkampf mit Ex-Welttorhüter Manuel Neuer aussetzt, scheint absurd.
Auch Trapp ist inzwischen 32 Jahre alt, mit dem Europapokal-Sieg im Sommer hat er mit der Eintracht den gemeinsamen Zenit erreicht. Nicht auszuschließen also, dass auch Trapp nochmal ein Abenteuer wagt.
Im Gegensatz zu Yann Sommer könnte es Trapp sogar auf einen Konkurrenzkampf mit Neuer abgesehen haben: In der deutschen Nationalmannschaft ist der Frankfurter aktuell nur dritter Keeper. Als wahrscheinlichster Kandidat auf die Thronfolge gilt Barça-Torwart Marc-André ter Stegen. Der spielt mit dem FC Barcelona auf höchstem Niveau und wird von den spanischen Fans gefeiert. An ihm führt in der Nationalmannschaft kaum ein Weg vorbei.
Sollte es Trapp im Kampf um die Nummer 1 im DFB-Team ernst meinen, gäbe es kein besseres Argument, als DFB-Legende Manuel Neuer beim FC Bayern auf die Bank zu verdrängen.
Alternativ steht Trapp bei der Eintracht ein Rentenvertrag in Aussicht: Jüngsten Berichten zufolge liegt ihm ein Fünf-Jahres-Vertrag vor, der ihm auch für die Zeit nach dem Karriere-Ende einen Posten in Frankfurt garantiert.
Dass es Trapp noch in diesem Transferfenster nach München ziehen wird, gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich. Zumindest, wenn es nach Frankfurt-Boss Markus Krösche geht. "Das ist eine von den Beratern fingierte Geschichte, völliger Blödsinn", sagte er dem Wiesbadener Kurier.