Ex-Weltfußballer Cristiano Ronaldo – zweifelsohne eine extrem polarisierende Persönlichkeit – hat reichlich Missgönner. Als am Tag vor Silvester bekannt wurde, dass der Portugiese nach Saudi-Arabien wechselt, dürften sie alle ein wenig geschmunzelt haben.
Immerhin hat Ronaldo genau dieses Gerücht noch vor drei Wochen vehement zurückgewiesen. Sein Ziel sei es weiterhin, bei einem Topklub auf höchstem Niveau zu spielen, also in der Champions League. Inzwischen hat er diese Ambitionen offenbar begraben.
Nachdem er 2022 sowohl bei Manchester United als auch in der Nationalmannschaft seinen Stammplatz verloren hatte, zieht sich Ronaldo nun also aus dem Spitzenfußball zurück und leitet sein Karriere-Ende ein.
Vielen von Ronaldos Missgönnern dürfte das Grinsen schnell wieder vergangen sein, als sie erfuhren, dass ihm Al-Nassr das Karriere-Ende mit unfassbaren 200 Millionen Euro pro Jahr versüßt. Damit ist der 37-Jährige plötzlich wieder der bestbezahlte Kicker der Welt.
Seine saudischen Chefs wird der Deal nicht arm machen, das Geld fließt bei den Klubeignern offenbar in Strömen. In Saudi-Arabien gilt Al-Nassr zudem als einer der erfolgreichsten Klubs. Doch mit der Ronaldo-Verpflichtung erfährt der Verein aus Riad nun erstmals auch internationales Interesse. Diese Aufmerksamkeit will der Klub offenbar nutzen, um weitere Stars zu ködern.
Wie die spanische "Marca" berichtet, sollen die Al-Nassr-Bosse aktuell an einer Verpflichtung von Real-Legende Sergio Ramos arbeiten. Demnach habe Vereinspräsident Musalli Al-Muammar bereits eine Reise nach Madrid angekündigt, um den Transfer voranzubringen.
Ramos und Ronaldo haben zwischen 2009 und 2018 neun Jahre lang zusammen für Real Madrid gespielt. In dieser Zeit gewannen der Abwehr-Chef und die Tormaschine zweimal die Meisterschaft und ganze viermal den Europapokal.
Nicht undenkbar, dass Ramos sich von seinem alten Kumpel auf die arabische Halbinsel locken lässt. Spätestens mit seinem Wechsel zu Paris St. Germain 2021 hat der 36-jährige Spanier ja ebenfalls sein Karriere-Ende eingeleitet. Inziwschen hat er sich dort zwar einen Stammplatz erkämpft, doch sein Vertrag endet im Sommer, dann dürfte er ablösefrei wechseln.
Fragt sich nur, was Ronaldo und Ramos in Saudi-Arabien eigentlich machen würden (abgesehen davon, die eigene Altersvorsorge voranzutreiben). Al-Nassr ist mit neun Meisterschaften hinter Al-Hilal der zweiterfolgreichste Klub im Land. Zuletzten gewann das Team 2019 den Titel. Zudem spielt Al-Nassr in der asiatischen Champions League. Das Problem: der Fußball-Enthusiasmus in der Bevölkerung hält sich in Grenzen.
Amin Younes verrät: "Das fußballerische Niveau ist gar nicht so schlecht, wie viele denken. [...] Das große Problem ist die Fankultur", urteilte der deutsche Ex-Nationalspieler in einem Interview mit "Sport1" nach einem sechsmonatigen Intermezzo in Saudi-Arabien. "Ich habe, wohlgemerkt an guten Tagen, vor 500 Zuschauern gespielt. Da ist in der Kreisliga mehr los."
Mrsool Park, das Stadion in dem Al-Nassr seine Heimspiele austrägt, fasst zwar rund 25.000 Zuschauer, ist im Durchschnitt jedoch zu zwei Dritteln leer. Obwohl Superstar Cristiano Ronaldo anfangs noch zahlreiche Fans ins Stadion locken dürfte, könnte auch diese Interesse schnell verebben. Ähnlich lief es auch bei der WM in Katar, wo trotz des sportlichen Spitzenniveaus, die Ränge teilweise leer blieben.