45.000 Plätze, 4.000 Besucher – was wird aus Russlands WM-Stadien?
17.07.2018, 11:05
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Russland hat für die Fußball-Weltmeisterschaft zwölf
hochmoderne Stadien gebaut oder modernisiert. Doch hinter etwa der Hälfte
von ihnen steht kein Erstligaclub, der künftig die Ränge
füllen könnte.
Die Behörden schätzen die Betriebskosten für die Arenen auf bis zu sechs Milliarden Rubel pro Jahr (etwa 81 Millionen Euro).
Clubs werden umgesiedelt, Tribünen abgebaut, andere Nutzungen gesucht.
Russland sucht für einige Objekte nach Investoren.
Was wird aus den Schauplätzen der WM 2018?
Moskau - Luschniki Stadion
Nach dem rauschenden Finale zwischen
Frankreich und Kroatien (4:2) soll das wichtigste und mit 81.000
Sitzplätzen größte WM-Stadion künftig die Heimat der Sbornaja werden.
Doch auf mehr als fünf bis sechs Heimspiele im Jahr dürfte die
Nationalmannschaft kaum kommen.
Bild: imago stock&people
Daher gilt als sicher, dass das
Luschniki auch für Konzerte und Kundgebungen als Kulisse dienen wird.
Gebaut in den 1950er Jahren, war das Luschniki auch ohne festen
Fußballclub immer ein Schaufenster für das sportliche Russland. 1980
fanden hier die Olympischen Spiele statt.
Moskau – Spartak-Stadion
Die Arena mit dem Spartakus-Denkmal vor dem
Eingang dürfte auch künftig regelmäßig ausverkauft sein. Das Stadion
mit rund 45.000 Plätzen ist die Heimat des Moskauer Traditionsclubs
und russischen Rekordmeisters Spartak, der eine solide Fanbasis hat.
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Kasan-Arena
Das Stadion am Ufer der Wolga hat Platz für 45.000
Menschen und wurde bewusst als Multifunktionsarena angelegt. 2015
wurde hier die Schwimm-WM ausgetragen. In der Arena spielt zwar der
Erstligist Rubin Kasan, aber mit einer durchschnittlichen Auslastung
von knapp 10 000 Zuschauern bleibt noch Luft nach oben.
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Fischt-Stadion
Nach den Olympischen Winterspielen 2014, dem Confed
Cup 2017 und der WM stehen vorerst keine sportlichen Großereignisse
mehr in Sotschi an. Einen Erstligisten hat der Badeort am Schwarzen
Meer nicht. Vor wenigen Monaten wurde der Profiverein Dynamo St.
Petersburg aus der zweiten Liga in den FK Sotschi umgewandelt. Er
soll künftig im Fischt-Stadion spielen. Doch die Fanbasis des
umgetauften Clubs dürfte noch sehr dünn sein an der Schwarzmeerküste.
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St. Petersburg-Stadion
Mit fast einer Milliarde Euro ist die neu
gebaute Arena in St. Petersburg das teuerste WM-Stadion. Die Ränge zu
füllen, dürfte in der Metropole an der Newa ein Leichtes sein, denn
in dem Stadion mit 67.000 Plätzen spielt Zenit St. Petersburg, einer
der national und international erfolgreichsten russischen Vereine.
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Jekaterinburg-Arena
In der östlichsten WM-Stadt Jekaterinburg wird
das Stadion nach der WM umgebaut. Mehrere Tribünen sollen demontiert
werden, so dass die Zahl der Plätze von 35.000 auf 25.000 sinkt. Bei
durchschnittlich fast 10.000 verkauften Tickets für Spiele des
Heimatvereins FK Ural dürfte das Stadion dennoch nicht immer
ausverkauft sein.
Die Arena in Jekaterinburg wurde durch ihre Tribünen außerhalb des Stadions bekannt. Bild: imago sportfotodienst
Kaliningrad-Stadion
Die Ostseemetropole Kaliningrad (früher
Königsberg) gehört zu den Städten, die keinen Erstligisten haben. Der
heimische Club Baltika spielt in der zweiten Liga. Um das neu gebaute
WM-Stadion auszulasten, bedarf es daher gewiss zusätzlicher
Veranstaltungen. Rund um die Arena will die Stadt zudem Sportschulen
und Büros von Sportorganisationen ansiedeln.
Nischni Nowgorod-Stadion
Die Behörden in der Wolgastadt Nischni
Nowgorod rechnen der Zeitung "Kommersant" zufolge nicht damit, dass
das WM-Stadion mit 45.000 Plätzen in den kommenden Jahren rentabel
sein wird. Möglich ist, dass die Behörden ausländische Investoren für
den Betrieb suchen. Der städtische Verein kickt in der zweiten Liga.
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Rostow am Don-Arena
Regelmäßig 45.000 Tickets zu verkaufen, dürfte
auch für den Erstligisten FK Rostow schwierig werden. Doch es könnten
wieder glorreiche Zeiten kommen. Erst 2016 hatte der südrussische
Verein den FC Bayern München in der Champions League geschlagen.
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Samara-Arena
In der Industriestadt Samara an der Wolga vertrauen die
Behörden nicht darauf, dass die Spiele des Erstligisten Krylja
Sowjetow für die Auslastung des WM-Stadions mit 45.000 Plätzen
reicht. Auch hier soll die Arena für andere Sportarten und
Veranstaltungen herhalten. Die Stadtverwaltung hofft jedenfalls
darauf, dass die Regierung einen Teil der Betriebskosten mitträgt.
Mordwinien-Arena
In der kleinsten WM-Stadt Saransk gab es
ursprünglich Pläne, das Stadion mit rund 45.000 Plätzen deutlich zu
verkleinern. Was daraus wird, ist aber noch offen. Manche hoffen,
dass der örtliche Zweitligist Mordowija den Aufstieg schafft. Pläne,
das Stadion teils als Einkaufszentrum umzufunktionieren, hat
Präsident Wladimir Putin jedenfalls schon abgelehnt.
Wolgograd-Arena
Auch in Wolgograd, dem früheren Stalingrad, steht
künftig Zweitligafußball an. Der Verein Rotor hat eine
durchschnittliche Zuschauerzahl von weniger als 4.000 Fans. Das
WM-Stadion fasst 45.000 Menschen.
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