Die nächste Länderspielpause steht schon wieder an und Deutschland tritt zum letzten Nations-League-Spieltag in diesem Jahr an. Die vergangenen Wochen liefen für den DFB ziemlich ideal: Obwohl nach der Europameisterschaft mit İlkay Gündoğan, Thomas Müller, Manuel Neuer und allen voran Toni Kroos nicht nur viele erfahrene Spieler, sondern auch zentrale Figuren des deutschen Spiels zurücktraten, funktionierte das Team und spielte erfolgreichen Fußball.
Rückschläge gab es vor allem in Form vieler Verletzungen, vor allem beim neuen Stammkeeper Marc-André ter Stegen. Doch egal, wer durch Rücktritte oder Verletzungen wegfiel: Ihr Ersatz, vor allem die Neulinge, zeigten sich von ihrer besten Seite.
Ter Stegens Verletzung führt nun zur Debüt-Nominierung eines weiteren Spielers. Dieser erhielt kurz zuvor direkt mal ein Sonderlob eines ehemaligen Weltmeisters.
Lange wurde es gefordert, nicht nur von begeisterten Bielefeldern, sondern auch von Kennern des englischen Fußballs. Nun hat Julian Nagelsmann die Bitten erhört: Zum ersten Mal steht Stefan Ortega Moreno im Aufgebot der Nationalmannschaft.
Verdient hat es sich der ehemalige Bielefelder allemal. Nach dem Abstieg der Ostwestfalen aus der Bundesliga 2022 wechselte Ortega überraschend zu Manchester City. Noch überraschender: Er hat dort in Vertretung des häufig verletzten Stammtorwarts Ederson derart gute Leistungen gezeigt, dass er selber zwischenzeitlich als dauerhafte Nummer eins im Gespräch war.
In Deutschland forderten viele Expert:innen bereits vor der Europameisterschaft, spätestens jedoch nach ter Stegens Verletzung im September, dass nun doch Ortega dran wäre. Denn dieser hat seine Fähigkeiten, im entscheidenden Moment als Ersatzkeeper einzuspringen, auf höchstem Niveau bewiesen.
Nun ist es so weit und der 32-Jährige ist tatsächlich bei den Länderspielen gegen Bosnien und Herzegowina sowie gegen Ungarn dabei. Richtig findet das auch Ex-Weltmeister Roman Weidenfeller, der Ortega zuletzt lobte – und mit sich selbst verglich.
Bereits am Mittwoch, ausgerechnet an Ortegas Geburtstag, gab es Gerüchte, dass er es in den Kader schaffen wird. Noch bevor es der DFB am Donnerstagmittag offiziell verkündete, wurde Ex-Weltmeister Roman Weidenfeller bei Sky Sport befragt, warum der Keeper "der richtige für die Nationalmannschaft" sei.
Der ehemalige Dortmunder, der beim WM-Sieg in Brasilien 2014 hinter Manuel Neuer als Ersatztorwart dabei war, wies auf Ortegas internationale Erfahrung bei Manchester City hin. Das Team war demnach "in den vergangenen Jahren so unglaublich erfolgreich und das prägt natürlich auch einen Spieler".
Ortega sei zwar die Nummer zwei, doch "im letzten Jahr ist Ederson sehr oft und sehr lange ausgefallen. Und er hat ihn perfekt vertreten."
Auch von Ortegas Fähigkeiten ist Weidenfeller überzeugt: "Der kann hinten spielerisch das Ganze lösen, ist ein super Torwart auf der Linie." Sein Fazit: "Also ich traue ihm das schon zu."
Trotzdem sei es "speziell" , dass er als Nummer zwei bei der deutschen Nationalmannschaft eingeladen wird – ein Schicksal, dass er mit Weidenfeller teilt. Denn wie der ehemalige BVB-Profi erklärt, sei er selbst mal unter Thomas Tuchel bei Dortmund auf die Bank gesetzt und sei dennoch für zwei Spiele beim DFB nominiert. Ein No-Go ist das also keinesfalls.