Es sollte doch endlich alles besser werden. Der dutzendste Neustart in den vergangenen Jahren beim BVB, er sollte mit Nuri Şahin, dem ehemaligen Dortmunder Meisterspieler, endlich gelingen. Personell besser als im Vorjahr und nun auch taktisch auf höherem Niveau als unter Vorgänger Edin Terzić.
Nach acht Bundesliga-Spieltagen kann man getrost sagen: Der Saisonstart ist in die Hose gegangen. Sogar wenn man berücksichtigt, dass der neue Trainer etwas mehr Zeit braucht, um der Mannschaft sein System nahezubringen und der BVB durch viele Verletzungen gebeutelt ist, gibt es keine Entschuldigung für die vergangenen Spiele.
Das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg reiht sich da nahtlos in die vergangenen Auftritte ein. Die Vereinsführung soll intern nun versuchen, eine Reihe an Spielern loszuwerden. So mancher Name auf einer diesbezüglichen Liste überrascht.
Nach der Niederlage in Wolfsburg hat die "Bild" eine Streichliste veröffentlicht. Auf dieser sollen sich demnach Spieler befinden, die der BVB laut Informationen der Zeitung loswerden will. Ganz überraschend kommt das nicht, wird sich so mancher Dortmund-Fan denken. Viele der Spieler ziehen im Umfeld immer wieder Kritik auf sich und gelten als überschätzt.
Emre Can etwa bekommt trotz Riesen-Potenzial seit Jahren keine Kontinuität in seine Leistungen und leistete sich auch in den vergangenen Spielen wieder einige Fehler, die zu Gegentoren führten. Dass Cans Name also von der "Bild" genannt wird, verwundert daher genauso wenig wie der von Donyell Malen.
Der Niederländer hat zwar in der Bundesliga in 87 Spielen für den BVB 29 Mal getroffen. Doch gerade in Partien gegen starke Gegner ist Malen in den vergangenen Jahren häufig an seine Grenzen gestoßen und hat den Dortmundern nicht in der Art geholfen wie erhofft. Ein Transfer von ihm war daher schon im Sommer ein Thema.
In dem Bericht wird auch Niklas Süle genannt, der im Sommer eigentlich einen persönlichen Neustart ausgerufen und sich auch körperlich stark gewandelt hat. Er soll laut "Bild" davon irritiert sein, "nicht unangefochtener Stammspieler" zu sein. Zuletzt haben immer Schlotterbeck und Anton gespielt, Süle ist nun zudem verletzt.
Wirklich überraschend sind aber vor allem zwei Namen auf der Liste: Julian Brandt und Marcel Sabitzer.
Brandt übernimmt in den vergangenen Jahren nämlich immer mehr Verantwortung beim BVB. Auch wenn er ebenfalls noch immer Schwankungen in seinen Leistungen hat, ist er meistens einer der besten Spieler auf dem Platz. Der "Bild" zufolge soll der Klub jedoch "gesprächsbereit" sein, falls er nach dieser Saison ein Angebot erhält.
Auch Sabitzer war gerade in der Rückrunde der vergangenen Saison einer der besten Dortmunder und maßgeblich am Einzug ins Champions-League-Finale beteiligt. Er soll nach Quengelei über die Positionen, auf denen Şahin ihn einsetzt, wie Süle auch "nicht mehr unangefochten" sein.
Und auch über den Rauswurf von Trainer Şahin selbst wird nach dem Pokal-Aus spekuliert, auch wenn Sportdirektor Sebastian Kehl ihm den Rücken stärkte. Kritisiert wird an Şahin unter anderem, dass er mit der Mannschaft nicht ehrlich ins Gericht geht: Nach der erneut schlechten Leistung gegen die Wölfe äußerte er etwa, die Mannschaft habe "einen Schritt nach vorne" gemacht.