Die besten Klubs, Topspieler, das meiste Geld, einzigartige Stadien: Die englische Premier League ist das Nonplusultra, die beste Liga der Welt. Für viele Fans ist es ein Muss, mindestens einmal in ihrem Leben im Mutterland des Fußballs ein Spiel gesehen zu haben.
Doch das hat seinen Preis. Die Tickets in der Premier League kosten ein kleines Vermögen. Eine Umfrage der BBC unter 1000 in Großbritannien lebenden Fußballfans zwischen 18 und 24 ergab im Jahr 2017 zum Beispiel, dass 82 Prozent der Befragten angaben, die Ticketpreise hielten sie davon ab, häufig ins Stadion zu gehen. Nur vier Prozent der Premier-League-Dauerkarten gehörten der Umfrage zufolge jungen Erwachsenen.
Viele Engländer haben daher den Reiz der Bundesliga entdeckt – denn trotz der Reisekosten ist es unterm Strich immer noch günstiger, Spiele in der deutschen Eliteliga zu schauen.
Unter anderem aus diesem Grund entschied sich auch der 18-jährige Jake aus Oxfordshire für einen Fußballtrip nach Deutschland: Sieben Tage, sechs Spiele. "Die Tickets haben insgesamt circa 250 Euro gekostet, was im Vergleich zu England wirklich gut ist. Flüge und Unterkunft bringen die Gesamtkosten auf rund 700 Euro, was gar nicht so schlecht ist", sagte er vor seiner Reise zu watson: "Ich war schon oft in Deutschland, aber es wird das erste Mal sein, dass ich dort Fußball sehe."
Sein Trip führt ihn von Dortmund über Gladbach, Köln und Düsseldorf nach Gelsenkirchen und wieder zurück. Der frischgebackene Abiturient, der gerade ein Gap Year macht, hat sich innerhalb von einer Woche vier Bundesligapartien und jeweils ein Champions-League- sowie ein Europa-League-Spiel angesehen: Jake pickte sich zum Beispiel die Europapokalpartien Dortmund gegen Prag und Gladbach gegen Basaksehir sowie das Bundesliga-Topspiel BVB gegen RB Leipzig heraus.
Dass zwei Heimpartien von Borussia Dortmund dabei waren, ist übrigens kein Zufall: Jake, von Hause aus eigentlich Sunderland-Fan, hat nämlich in den vergangenen Jahren große Sympathien für den BVB entwickelt. "Die BVB-Spiele sind wahrscheinlich das, worauf ich mich am meisten freue. Wegen all meiner deutschen Lieblingsspieler, die dort spielen, wie Reus, Götze und Hummels sowie der bewundernswerten Art, wie sie den Klub dort leiten. Da ich Engländer bin, habe ich natürlich auch ein Auge auf Sancho!"
Tolles Spiel, Gott sei Dank gibt es Roman Bürki! Tolle Stimmung, vor allem dank der Südtribüne. Rundum ein gewaltiges Stadion, da könnte ich womöglich einen Tag lang nur mit Shopping verbringen. Die Prager Fans waren auch ziemlich laut, wenn man bedenkt, dass sie sich alle in einer kleinen Ecke des Stadions befanden. Ich habe dank der Happy-Hour-Aktion zwei Bratwürste zum Preis von einer bekommen. Sehr lecker, sehr gutes Brötchen, ich würde es an der Wurstfront mit 8,5/10 bewerten. Ich freue mich auf das Spiel gegen Leipzig.
Kein tolles Spiel, Gladbach war im letzten Drittel schlecht. Der Siegtreffer von Istanbul in letzter Minute war nicht wirklich überraschend. Die Fans um mich herum waren, gelinde gesagt, sehr unzufrieden damit. Ich würde die Bratwurst dieses Spiels mit 6/10 bewerten, anständig, aber eigentlich nichts Besonderes. Es war ein sehr schönes Stadion und die Choreo der Gladbacher Fans vorm Anpfiff war wirklich cool, also immer noch eine angenehme Erfahrung.
Ein tolles Spiel, zumal ich Köln unterstützt habe. Das Stadion war ziemlich einzigartig mit den großen Säulen in jeder Ecke, aber ansonsten war es ziemlich normal. Die Schlange am Eingang war riesig und völlig unorganisiert, wodurch ich fast den Anstoß verpasst hätte. Am Bratwurststand gab es keine Bratwurst mehr, so dass ich stattdessen einen Hot Dog gegessen habe. 3/10 dafür. Köln war eine tolle Stadt, die einen Besuch wert war. Außerdem war es ein unvergessliches Spiel, also kann ich den Kölnern trotzdem verzeihen!
Dank zweier Züge, die jeweils eine halbe Stunde Verspätung hatten, verpasste ich nicht nur einen Teil der ersten Halbzeit, sondern buchstäblich das ganze Spiel: Ich kam an der S-Bahn-Station an und es war die 80. Minute, Düsseldorf lag 0:3 hinten, und alle strömten hinaus. Von außen sah es nach einem sehr schönen Stadion aus – ich werde es wohl nie erfahren... :P
Obwohl der Weg zum Stadion sehr lang, kalt und stressig war, kam ich fast pünktlich an. Meine Sitze waren hinter der Auswechsel-Bank, was eine coole Perspektive war, ich konnte sehen und hören, wie David Wagner verrückt wurde und die Reaktionen auf der Bank nach Nübels Kung-Fu-Tritt mitverfolgen. Das machte das Spiel zumindest um einiges interessanter. Das Stadion war echt cool, ich mag den Videowürfel in der Mitte. Das hat was von E-Sports oder NBA. Ich musste meine Bratwurst auf dem Weg nach draußen holen, da ich sonst keine Zeit oder Prepaid-Karte hatte, aber sie war sehr gut. 7,5/10, tolle Wurst.
Es war großartig, wieder im Westfalenstadion zu sein, besonders mit dem Weihnachtssingen der Fans vorm Anpfiff. Dortmund hat großartig gespielt, es war so schade, dass sie diese Fehler gemacht haben, die zu den Gegentoren führten. Noch mehr tolle Würstchen, genauso gut wie die erste. Im Nachhinein betrachtet, immer noch die beste Atmosphäre von allen Stadien, die ich besucht habe.
Ein wahnsinniges 3:3 in Dortmund, Nübels Kung-Fu-Kick, der vielleicht dessen letzte Aktion auf Schalke war, negative Erfahrungen mit Zugverspätungen, viele leckere Bratwürste, ein Rheinderby mit zwei Roten Karten und zwei Europapokalspiele – die Reise von Jake in die Stadien der Bundesliga war ereignisreich und hat sich auf jeden Fall gelohnt.
"Das war mein erster Trip dieser Art und das erste Mal, dass ich in Deutschland Fußball geschaut habe. Vielleicht mache ich in Zukunft noch mehr solcher Reisen! Im Sommer wollte ich mein Gap Year mit einer weiteren Europareise beenden, die sicher auch viele Fußballspiele beinhalten wird." Und, wer weiß, vielleicht führt ihn seine Reise ja auch wieder in die Stadien der Bundesliga...