Real Madrid hat am Sonntagabend einen großen Schritt in Richtung 36. spanischer Meisterschaft gemacht. Die Königlichen setzten sich in einem dramatischen Clásico durch den Siegtreffer von Jude Bellingham in der Nachspielzeit mit 3:2 gegen den FC Barcelona durch.
Den Vorsprung auf den ärgsten Verfolger haben die Madrilenen damit auf satte elf Zähler ausgebaut. Sechs Spieltage vor dem Saisonende dürfte der Titel Real Madrid damit nicht mehr zu nehmen sein.
In der Rückbetrachtung auf die dann abermals meisterliche Saison, in 32 Ligaspielen setzte es bisher gerade einmal eine Niederlage, wird es einige herausragende Akteure geben. Da wäre etwa Jude Bellingham, der nach seiner Ankunft aus Dortmund auf Anhieb funktioniert. Der Engländer hatte bereits den Clásico in der Hinrunde entschieden.
Auch Wirbelwind Vinícius Júnior, Abwehrboss Antonio Rüdiger oder Toni Kroos, der auch mit 34 Jahren noch immer das Spiel der Königlichen lenkt, werden als Gesichter des Erfolgs in Erinnerung bleiben.
Es wird auch für Carlo Ancelotti gelten, bei dem nicht nur die oft beschriebene linke Augenbraue markant ist. Der Italiener weiß, wie er mit großen Spielern umzugehen hat, wo er ihnen ihre Freiheiten zu geben hat und wann er sie kitzeln muss. Das zeigt er bei Real Madrid nun bereits das fünfte Jahr, in der Vergangenheit profitierten auch andere Topklubs wie Milan, Chelsea, PSG oder Bayern von seiner Arbeit.
Dass sich der Trainer im Laufe der Jahre den einen oder anderen Kniff angeeignet hat, dürfte klar sein. Wie einer seiner Motivationstricks aussieht, verriet nun Toni Kroos in seinem Podcast "Einfach mal Luppen".
"Carlo hat letzte Woche vorm Mallorca-Spiel gesagt: Wenn wir das Spiel gewinnen, dann sind wir durch", blickte der DFB-Profi auf jene Partie zurück, die eine Woche vor dem Clásico stattgefunden hatte. Es mutet etwas bizarr an, öffentlich wurde schließlich das Duell mit dem FC Barcelona als entscheidend ausgemacht.
"Auf Mallorca ist es eklig, schwer zu gewinnen", hat Kroos verstanden, dass Ancelotti damit die Sinne vor einem schweren Auswärtsspiel schärfen wollte. Mit Erfolg, denn Real Madrid setzte sich dank eines Treffers von Aurélien Tchouaméni mit 1:0 durch.
Entwertet hatte der Coach mit seiner Ansage den Clásico indes keinesfalls. "Da war auch klar, dass für den Clásico eh die Spannung da ist", erläuterte Kroos. Ancelotti ging trotzdem auf Nummer sicher. "Nach dem Spiel sagte er in der Kabine: Ich habe euch angelogen. Wenn wir nächste Woche gewinnen, ist es durch."
Gesagt, getan. Durch den 3:2-Erfolg im Topspiel ist Reals Polster nun luxuriös, rein rechnerisch ist die Angelegenheit aber noch nicht erledigt. Unmittelbar nach dem Sieg über Barça gab Ancelotti seiner Mannschaft daher drei Dinge mit auf den Weg.
"Erstens: herzlichen Glückwunsch! Zweitens: Es ist erst durch, wenn wir nächste Woche gegen Real Sociedad gewinnen. Drittens: zwei Tage frei."
Es war gewiss nicht das letzte Mal, dass der Italiener diese Saison einen solchen Motivationstrick angewandt hat. Mathematisch durch ist die Meisterschaft auch mit einem Sieg am Freitag nicht. Und womöglich packt Ancelotti einen solchen Kniff auch noch in der Champions League aus. Im Halbfinale geht es gegen einen seiner Ex-Klubs, gegen den FC Bayern.