Am vergangenen Mittwoch trat Manuel Neuer vor die Kamera, um eine Botschaft an die Fans herauszuschicken. "Irgendwann musste der Tag ja kommen. Mit dem heutigen Tag endet meine Karriere bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft", verkündete er seinen Rücktritt aus dem DFB-Team.
Vor über 15 Jahren hatte er sein Debüt gefeiert, damals noch unter Joachim Löw. Neuer hat in der Nationalmannschaft eine Ära geprägt, 124 Mal das Tor gehütet, das DFB-Team dabei jahrelang als Kapitän aufs Feld geführt. Über allem steht der Triumph von Rio, der Gewinn der WM 2014.
"Ich fühle mich körperlich sehr gut, und natürlich hätte mich auch die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko sehr gereizt", führte der 38-Jährige in seinem Statement weiter aus. "Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, diesen Schritt zu gehen und mich in Zukunft voll und ganz auf den FC Bayern München zu konzentrieren."
In München besitzt Neuer nach aktuellem Stand noch einen Vertrag bis zum kommenden Sommer. Anders als bei seiner letzten Vertragsverlängerung vor einem Jahr gibt es laut "Sport Bild" aktuell keine automatische Option auf eine weitere Verlängerung. Ausgeschlossen ist diese aber keineswegs.
Dem Bericht zufolge gibt es aus Sicht des Klubs zwar keinen Grund zur Eile, Gespräche über die Zukunftsplanung seien erst für das kommende Frühjahr angedacht. Für Neuer selbst sei hingegen klar: Er will seine Karriere über den Sommer 2025 hinaus fortsetzen.
Das hat der Schlussmann zuletzt bereits im Gespräch mit dem "Kicker" angedeutet. "Ich gehe jetzt nicht mit dem Gedanken in die Saison, um danach Tschüss zu sagen", erklärte er mit Blick auf seine offene Vertragssituation.
Nach Informationen der "Sport Bild" war diese auch Thema im Austausch zwischen Neuer und Julian Nagelsmann. Mit Blick auf die WM 2026 braucht der Bundestrainer Planungssicherheit, ein Fixpunkt zwischen den Pfosten gehört dazu.
Hätte Neuer, wie von der "Bild" berichtet, sich tatsächlich lediglich eine Auszeit vom DFB-Team gegönnt, nur um dann zu einem späteren Zeitpunkt ins Aufgebot zurückzukehren, hätte dies die Planung für Nagelsmann deutlich erschwert.
So haben alle Seiten Gewissheit. Gänzlich zu sei die Tür laut "Sport Bild" für Neuer aber trotzdem noch nicht. Wenn er in München verlängert, seine Leistung bringt und in der Nationalmannschaft aufgrund von Verletzungspech Bedarf besteht, sei ein DFB-Comeback "nicht ausgeschlossen".
Allzu wahrscheinlich erscheint dies aber nicht. Stattdessen wird wohl Marc-André ter Stegen künftig das deutsche Tor hüten, dahinter stehen etwa mit Oliver Baumann oder Alexander Nübel verlässliche Alternativen bereit.