Mit "3 Body Problem" hat Netflix in dieser Woche die womöglich größte Serie des Jahres herausgebracht. Die "Game of Thrones"-Showrunner D. B. Weiss und David Benioff nehmen sich den ersten Teil der sogenannten "Trisolaris"-Trilogie des chinesischen Autors Liu Cixin vor. Die Vorlage ist extrem komplex und wissenschaftlich, die Geschichte dreht sich um eine bevorstehende Alien-Invasion.
Weiss und Benioff standen nach dem "Game of Thrones"-Finale stark in der Kritik: Viele Fans waren (oder sind auch immer noch) der Meinung, dass die Handlung viel zu schnell vorangetrieben und zunehmend unübersichtlich wurde. Dass Kult-Autor George R.R. Martin, der für die zugrundeliegenden Bücher verantwortlich zeichnete, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Drehbuch mitwirkte, wurde oft negativ hervorgehoben.
Zu ihrer neuen Netflix-Serie "3 Body Problem" könnte den Showrunnern ganz ähnlicher Gegenwind drohen. Im Interview mit watson nehmen aber mehrere Stars die Macher in Schutz.
Aus gleich mehreren Gründen sind Vergleiche zwischen "3 Body Problem" und "Game of Thrones" wohl unvermeidbar. Mit John Bradley, Jonathan Pryce und Liam Cunningham sind drei "GoT"-Stars auch in der neuen Serie von Weiss und Benioff am Start.
"In der Musik spricht man vom 'schwierigen zweiten Album', wenn ein Künstler einen großen Hit hatte. Wie toppt man etwas, das großartig und im Fall von 'Game of Thrones' sogar ein kulturelles Phänomen war?", fragt sich Liam Cunningham im Interview mit watson.
Der Darsteller gibt aber zu bedenken, dass "Game of Thrones" nicht darauf angelegt war, ein solches Phänomen zu werden – "die Serie wurde vom Publikum dazu gemacht". Für Cunningham steht fest:
Den möglichen Reaktionen auf die neue Produktion sieht der 62-Jährige somit gelassen entgegen: "Wir hoffen natürlich, dass die Leute es mögen werden, aber sobald die Serie veröffentlicht wird, liegt es nicht mehr in unserer Hand."
Sein "3 Body Problem"-Kollege Benedict Wong (bekannt unter anderem aus "Doctor Strange") bewertet die Leistung des Showrunner-Duos umso höher angesichts der komplexen Buchvorlage. "Ich habe damit begonnen, 'Three-Body Problem' und 'The Dark Forest' zu lesen und fand diesen wissenschaftlichen Aspekt ziemlich schwierig. Vor der Produktion lagen also große Herausforderungen", erklärt er gegenüber watson.
Eiza González (bekannt aus "Godzilla vs. Kong"), die in "3 Body Problem" eine Wissenschaftlerin spielt, wird sogar noch deutlicher. Für sie gehören die Serien-Schöpfer "zu den talentiertesten Menschen auf der ganzen Welt". Sie könne sich "niemanden vorstellen, der besser für den Job geeignet wäre". Zudem ermahnt sie alle, die allzu großzügig gegen Weiss und Benioff austeilen:
Und auch John Bradley schlägt sich auf die Seite der Showrunner. "Die Sache bei David und Dan ist: Es gibt eine Erwartungshaltung ihnen gegenüber, die noch nicht vorhanden war, als sie 'Game of Thrones' gemacht haben. Nach einem großen Erfolg sind die Leute natürlich gespannt darauf, was als nächstes kommt", fasst er die Lage zusammen.
Doch die Sache mit der Erwartungshaltung ist eben auch kompliziert. "Wir hoffen, dass die Leute '3 Body Problem' einfach für das nehmen, was es ist und sich nicht von ihrem Wissen über die letzte Arbeit der Showrunner beeinflussen lassen", meint John Bradley einerseits. Gleichzeitig aber sei "'Game of Thrones' überhaupt erst der Grund dafür, dass die Showrunner nun diese neue Plattform mit diesem Budget erhalten haben".
Seit dem 21. März können sich Sci-Fi-Fans bei Netflix selbst ein Bild von "3 Body Problem" machen. Dass eine zweite Staffel kommen wird, gilt schon jetzt als sehr wahrscheinlich.