Als Peter Jackson 2012 mit "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" nach Mittelerde zurückkehrte, war die Erwartung riesig. Zehn Jahre zuvor hatte er mit der "Herr der Ringe"-Trilogie Filmgeschichte geschrieben – mehrfach Oscar-prämiert, weltweit gefeiert, emotional und episch.
Doch der Einstieg in die neue Trilogie, die insgesamt 750 Millionen Dollar gekostet haben soll, wirkte für viele wie ein Rückschritt. Ist "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" wirklich schlechter oder einfach nur etwas gewöhnungsbedürftig?
Bilbo Beutlin, ein ruhiger Hobbit aus dem Auenland, wird von dem Zauberer Gandalf überredet, sich einer Gruppe von 13 Zwergen anzuschließen. Angeführt von Thorin Eichenschild wollen sie ihr einstiges Königreich Erebor zurückerobern, das vom Drachen Smaug eingenommen wurde.
Widerwillig begibt sich Bilbo auf eine gefährliche Reise voller Trolle, Orks, Goblin, inklusive einer rätselhaften Begegnung mit einer Kreatur namens Gollum. Dabei entdeckt er Mut, den er nie in sich vermutet hätte.
Während "Der Herr der Ringe" die Geschichte eines drohenden Weltuntergangs erzählt , dreht sich "Der Hobbit" um eine vergleichsweise kleinere Mission. Es geht mehr um Charakterentwicklung als um die ganz große Weltenrettung. Und genau hier liegt eine Stärke, die der "Hobbit"-Film aber nicht immer ausspielt.
Der Hobbit" versucht sich an einem leichteren Ton, teilweise mit Slapstick-Momenten und überzeichneten Figuren (Stichwort: Troll-Kochshow). Das passt zum Kinderbuch-Charakter der Vorlage, fühlt sich im Kinoformat aber oft zu albern an. Vor allem, weil Jackson aus einem relativ kurzen Roman gleich drei Filme machte und vieles künstlich strecken musste.
Frodo, Sam, Aragorn, Gandalf, Éowyn – die Figuren in der "Herr der Ringe"-Trilogie wachsen, scheitern, kämpfen mit inneren Konflikten. Beim "Hobbit" bleiben viele Charaktere eher schablonenhaft. Thorin darf grimmig sein, Kili charmant, Bombur übergewichtig. Auch Nebenfiguren wie Radagast oder der Goblin-König wirken wie Comic-Reliefs.
"Der Herr der Ringe" setzte Maßstäbe mit aufwendigem Modellbau, Make-up und echter Kulisse. Orks waren Menschen in Masken, Schlachten fanden vor echten Bergpanoramen statt. Beim "Hobbit" dominieren dagegen digitale Effekte: Orks sind CGI-Figuren, das Set häufig Green-Screen.
Das nimmt dem Film nicht nur visuelle Tiefe, sondern auch die Glaubwürdigkeit, die den Vorgänger so besonders machte. Selbst der digital überarbeitete Gollum wirkt weniger gruselig als noch 2002.
Vox zeigte "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" am 4. September 2025 zur Primetime um 20.15 Uhr im TV. Gestreamt werden kann der Film bei Amazon Prime, wo er derzeit im Abo enthalten ist. Daneben bestehen die üblichen Kauf- und Leihoptionen.