Heute im TV: Kriegs-Epos mit XXL-Laufzeit, das trotz peinlicher Fehler Kult wurde
Kaum ein Historienfilm hat sich so tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt wie "Braveheart". Der Schlachtruf "Freiheit!", den Mel Gibson als schottischer Freiheitskämpfer William Wallace über das Schlachtfeld brüllt, steht sinnbildlich für das Kino der 90er Jahre.
Doch so sehr der 178 Minuten lange Film Kultstatus genießt, so stark wurde er auch für seine historischen Ungenauigkeiten kritisiert. Heute Abend ist das Kriegsdrama im TV zu sehen.
Darum geht es in "Braveheart"
Erzählt wird die Geschichte des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace, der sich im 13. Jahrhundert gegen die brutale Herrschaft des englischen Königs Edward I. zur Wehr setzt.
Nach einer persönlichen Tragödie kehrt der zunächst friedliebende Wallace in seine Heimat zurück und wird zum Anführer eines Aufstands, der ganz Schottland erfasst.
Was als Vergeltung beginnt, entwickelt sich zu einem leidenschaftlichen Kampf um Unabhängigkeit, Würde und Freiheit. Wallace wird zur Symbolfigur des Widerstands – verehrt von seinem Volk, gejagt vom Feind und zerrissen zwischen politischer Realität und idealistischen Überzeugungen.
Die Fehler in "Braveheart"
Fachleute haben zahlreiche Faktenfehler aufgezeigt: Das im Film zentrale "Recht der ersten Nacht", bei dem englische Adelige angeblich mit frisch verheirateten Frauen schlafen durften, ist historisch nicht belegt.
Die Darstellung von Robert the Bruce, dem späteren König von Schottland, gilt als verzerrt. Im Film wird er als Verräter inszeniert, während historische Quellen nahelegen, dass er zwar wechselnde Allianzen hatte, Wallace aber nicht in einem Hinterhalt auslieferte.
Besonders auffällig ist daneben die Liebesgeschichte zwischen Wallace und Isabella von Frankreich, die im Film eine zentrale Rolle spielt. In Wirklichkeit war Isabella zum Zeitpunkt von Wallace’ Hinrichtung erst zehn Jahre alt und lebte in Frankreich – eine Begegnung der beiden ist ausgeschlossen.
Ebenso unzutreffend sind die berühmten Kilts und die blaue Kriegsbemalung. Beides war zu Wallace' Lebzeiten im 13. Jahrhundert nicht gebräuchlich.
Trotz dieser kreativen Freiheiten übte "Braveheart" einen realen Einfluss aus. Laut der britischen "Times" führte der Film in den 90er Jahren zu einem spürbaren Aufschwung von Nationalismus in Schottland, der sogar von anti-englischen Ausschreitungen begleitet wurde.
RTL Zwei zeigt "Braveheart" am 26. September um 20.15 Uhr. Gestreamt werden kann der Film unter anderem bei Disney+, wo er aktuell im Abo enthalten ist.