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Youtube: Ischtar Isik über Hate-Kommentare und miese Kooperationen

NDR Fernsehen YOUTUBE CHANGED MY LIFE , am Mittwoch (23.04.25) um 23:00 Uhr.
Ischtar Isik war eine schüchterne Schülerin.
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In der NDR-Doku "Youtube changed my life" spricht Ischtar darüber, wie im Kinderzimmer alles begonnen hat.Bild: NDR
Interview

Ischtar Isik über Hate-Kommentare und miese Kooperationen

Seit sie 15 Jahre alt ist, dreht Ischtar Videos für Youtube. Daraus ist mittlerweile ihr Beruf geworden. Mit watson spricht sie darüber, wie sie Jugendliche im Netz heute betrachtet und wie sie mit ungefragter Kritik umgeht.
13.05.2025, 18:1813.05.2025, 18:22
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Im Kinderzimmer fing alles an, heute ist Ischtar nicht nur eine erfolgreiche Youtuberin, sondern auch Unternehmerin und besitzt eine eigene Lingerie-Marke.

Im Gespräch mit watson hat sie verraten, warum sie, im Gegensatz zu anderen Creator:innen, gar nicht daran denkt aufzuhören und ob sie schon Kooperationen vereinbart hat, die sie heute bereut.

watson: Warum hast du mit Youtube angefangen?

Ischtar Isik: Ich habe ein Jahr lang selbst total gern Youtube-Videos geschaut. Vor allem die Videos von den „Beauty-Gurus“ waren mein liebster Zeitvertreib nach der Schule. Irgendwann hat eine Freundin von mir selbst mit Youtube angefangen. Dadurch wuchs die Lust danach, meinen eigenen Kanal zu starten und meine Gedanken und Tipps zu teilen.

Hattest du ein richtiges Ziel, als du begonnen hast, Videos hochzuladen?

Ich hatte kein Ziel und hab mir auch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, welche Ausmaße das annehmen könnte. Ich habe nur darauf gehofft, dass ein paar Leute zuschauen würden und ansonsten wollte ich einfach nur meine Leidenschaft zu den verschiedenen Themen wie Beauty und Fashion teilen und im Grunde ein neues Hobby finden.

Würdest du jungen Menschen heute noch dazu raten, einfach Videos von sich ins Internet zu stellen?

Im Nachhinein, vor allem wenn ich jetzt andere sehr junge Menschen im Internet sehe, betrachte ich das kritischer, weil man gerade in dem Alter natürlich noch nicht in seiner Persönlichkeit gefestigt und auch anfälliger für negative Kommentare ist. Ich denke, es kommt sehr stark auf das Selbstbewusstsein und die mentale Verfassung an. Bei mir hatte es am Ende mehr positiven als negativen Einfluss. Ansonsten würde ich sagen, dass gerade im jungen Alter die Eltern ein Auge darauf haben sollten.

Wie war das für dich, als du zum ersten Mal von Fans angesprochen wurdest?

Ich kann mich noch sehr gut an das erste Mal erinnern und weiß noch, wie überrascht ich war. Am Anfang habe ich das gar nicht verstanden. Zuerst dachte ich, dass es eventuell eine Person ist, die ich kennen müsste, bis sie dann meinte, dass sie meine Videos gerne schaut. Bis heute ist es manchmal ein surreales, aber schönes Gefühl.

"Es gab definitiv Momente, in denen ich mir kurz gewünscht habe, kein Leben in der Öffentlichkeit zu leben."

Wussten deine Mitschüler:innen von deinem Account?

Abgesehen von der Freundin, mit der ich auch gestartet habe, wusste niemand von den Videos. Es kam dann aber relativ schnell raus und dann wusste es gleich die ganze Schule. Zu der Zeit war es auch noch nicht so normal, dass man Videos von sich ins Netz stellt. Viele haben sich darüber lustig gemacht. Ich habe mir aber die Freude daran nicht nehmen lassen.

Hast du schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, aufzuhören?

Es gab definitiv Momente, in denen ich mir kurz gewünscht habe, kein Leben in der Öffentlichkeit zu leben – gerade wenn es mir mal schlecht ging. Aber wirklich ernsthaft über ein Ende von Youtube habe ich nie nachgedacht und das könnte ich mir gerade auch nicht vorstellen.

Wie sieht aktuell deine Screen-Time aus? Bist du dauerhaft online?

Meine Screentime liegt meist irgendwo zwischen fünf und acht Stunden, wobei hier meine Arbeit am Laptop noch nicht einberechnet ist. Davon sind ungefähr zwei Drittel Zeit auf Social Media, also ich bin schon sehr viel online.

Gibt es Kooperationen, die du bereust?

Es gab in der Vergangenheit definitiv Kooperationen, die ich im Nachhinein bereut habe, nicht wegen des Produktes, sondern weil die Zusammenarbeit anders verlief, als gedacht. Oft bekommt man erst nach Zusage das Briefing zugeschickt und dann sind manche Unternehmen auch sehr strikt und geben Creator:innen kaum Freiraum. Das ist in meinen Augen sehr schade, weil ich die Kooperation dann nicht authentisch umsetzen kann. Manchmal kann ich mich auch nicht mehr mit der Unternehmensstrategie identifizieren und beende deswegen auch längere Zusammenarbeiten, wenn es nicht mehr passt.

Was war die merkwürdigste Kooperations-Anfrage, die du jemals bekommen hast?

Am merkwürdigsten sind meistens die Anfragen, die wirklich gar nicht zu mir passen und mit den Worten "Du bist der perfekte Fit!" kommen. Wie zum Beispiel die Bewerbung von Baby- oder Tier-Produkten, obwohl ich keine Kinder oder Haustiere habe.

"Youtube hat mir definitiv ein großes Privileg gegeben, nicht unter Druck einen Berufsweg einschlagen zu müssen."

Wo wärst du heute, wenn du nie mit Youtube angefangen hättest? Gab es für dich konkrete Berufswünsche?

Ich habe mich vor allem die letzten Jahre vor dem Abitur sehr für Modedesign interessiert und wollte immer etwas in die Richtung machen – auf jeden Fall passend jetzt auch zu meiner eigenen Marke. Aber wirklich konkret war damals nichts und Youtube hat mir definitiv ein großes Privileg gegeben, nicht unter Druck einen Berufsweg einschlagen zu müssen.

Was sagst du als erstes, wenn dich jemand nach deinem Beruf fragt?

Es kommt auf die Situation an, denn bei Personen, die ich nie wieder sehen werde, sage ich meistens nur, dass ich eine eigene Lingerie-Marke führe. Für mich ist das in den Momenten oft einfacher, weil sich daraus nicht so viele Fragen ergeben. Aber in der Regel sage ich, dass ich Content Creatorin und Unternehmerin bin.

"Ich habe das Gefühl, dass die Menschen schneller ungefragt ihre Meinung im Internet teilen, ohne darüber nachzudenken, dass das bei einer realen Person ankommt."

Wie gehst du mit Kritik und Hate um?

Bei konstruktiver Kritik mache ich mir Gedanken, inwiefern ich diese annehmen und umsetzen kann und möchte. Bei Hate versuche ich nicht zu viel darüber nachzudenken und mich lieber auf das Positive zu konzentrieren. Ich kriege tagtäglich negative Nachrichten und Kommentare und irgendwann lernt man, sich nicht zu lange damit aufzuhalten. Natürlich gibt es auch Tage, an denen es mir schwerer fällt, aber man muss sich einfach vor Augen führen, dass es nur Worte von einer fremden Person im Internet sind, die einen persönlich nicht kennt und dass der Hate-Kommentar mehr über die Kommentierenden aussagt als über mich.

Hat sich dein Umgang mit Kritik in den letzten Jahren verändert oder hat sich auch die Kritik selbst verändert?

Ich habe heutzutage das Gefühl, dass die Menschen viel schneller einfach ungefiltert und vor allem ungefragt ihre Meinung im Internet teilen, ohne darüber nachzudenken, dass das bei einer realen Person ankommt. Oft wird das dann unter dem Deckmantel der konstruktiven Kritik oder Meinungsfreiheit verkauft, aber ist eigentlich nur Negativität, die nicht nötig wäre. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, mich noch mehr von solchen Kommentaren zu distanzieren.

Kann man heute noch Youtuber:in werden oder sind die Zeiten vorbei?

Meiner Meinung nach ist es nie zu spät, etwas zu werden, worauf man Lust hat. Natürlich ist die Dynamik jetzt auf Youtube anders und eventuell war es früher auch einfacher, gesehen zu werden, da die Branche noch nicht so gesättigt war. Aber Youtube gibt einem auch die Möglichkeit, zum Beispiel mit den Shorts schneller zu wachsen und am Ende sollte man die Dinge ausprobieren, die einem Spaß machen. Aber Kontinuität ist auf jeden Fall sehr wichtig.

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