Als Künstler:in hat man es häufig nicht leicht. Das Selbstverständnis vieler Kunstschaffender ist es, öffentlich nicht all seine Positionen und Meinungen preiszugeben. Die Werke sollen für sich sprechen. Der beabsichtigte Interpretationsspielraum birgt aber die Gefahr, dass die eigene Kunst von Personen und Organisationen vereinnahmt wird, die dann doch so gar nicht zu den eigenen Idealen passen.
Rapper Finch – früher: Finch Asozial – kann davon ein Lied singen. Schon früh hat er mit seinem Mix aus markigen Sprüchen, doller Electro-Mukke und Auf-die-Fresse-Ostdeutschrap rechte Kreise angezogen – und musste sich gegen diese deutlich verteidigen und abgrenzen. Zuletzt sorgte er mit dem Track "Wenn du dumm bist" für Aufsehen. Darin parodierte Finch rechte Spinner, wurde aber ausgerechnet aus dieser Ecke erneut gefeiert.
Mittlerweile hat es sich aber wohl überall herumgesprochen, dass der Song sich gegen rassistische und frauenfeindliche Deutsche richtet und nicht an sie. Denn rechte Rapper konterten wiederum: Sie veröffentlichten die Version "Wenn du links bist". Doch das vorerst letzte Wort in der wilden Auseinandersetzung behält wohl Finch.
Finch postete am Sonntag ein Video auf seinem Instagram-Kanal, in dem man ihn am Strand sieht – im Schnee mit Mütze und Handschuhen. Aus dem Off erklärt ihm (und den Zuschauer:innen) jemand, dass sein Song "Wenn du dumm bist" vom "NDS" parodiert wurde.
NDS (Neuer Deutscher Standard) ist ein Musik-Label, das im Umfeld der rechtsextremen Identitären Bewegung gegründet wurde. Mit ihrem Song "Wenn du links bist" hat das NDS, so ärgert sich Finch künstlich im Video, ihn "enttarnt".
Doch er hat bereits die passende Antwort parat. Finch erklärt, dass er mit seinem Anwalt telefoniert habe. Das Ergebnis: In dem rechten Cover sei die Melodie aus Finchs Anti-rechts-Hymne benutzt worden. Das sei ein "Verstoß" und hieße zudem, dass Finch den Song zudem bei der Rechtegesellschaft GEMA anmelden könne.
Die GEMA verwaltet die Rechte und Lizenzen für Musiker:innen. In diesem Fall kann Finch mit dem Cover Geld verdienen, da die geklaute Melodie ja sein geistiges Eigentum ist. In seinen Worten: "Das heißt, ich verdiene aktiv daran mit." Gleichzeitig fragt er sich: "Was soll ich mit dem ganzen Geld? Ich hab' doch schon so viel." Natürlich hat Finch bereits eine Idee.
Und da kommt Monchi ins Spiel. Der Sänger der linken Punkband Feine Sahne Fischfilet stapft im Video "zufällig" ins Bild, gekleidet in eine nicht ganz wettergerechte kurze Hose.
Er und Finch grüßen sich und schnell ist der Zweck der Zusammenkunft klar: Monchi, der sich mit seiner Band für linke Projekte, etwa für Seenotrettung, einsetzt, soll das Geld "mit guten Leuten für eine gute Sache einsetzen".
Erst disst Finch also Rechte, diese parodieren ihn mit einem Song und die Einnahmen daraus nutzt Finch wiederum, um Geld an linke Projekte zu leiten. Diesen vorerst letzten Streich feiern Monchi und Finch mit schelmischem Lachen und tanzen miteinander eingehakt im Kreis. In der Caption heißt es passend dazu: "Ätschi bätsch, ausgetrickst."
Und warum freut sich "Finchie" so doll? "Ganz einfach: Weil ich weiß, dass es euch Holzköpfe richtig schön triggert", erklärt er in Richtung rechts.